Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Die „Styrapurch" Ende des 16. Jahrhunderts; mutmaßt. Bild. (Rekonstruktion R. K.) Aus Steyrs Vergangenheit. Bon Medizinalrat Dr. Richard Klunzinger. Mit dnnklcn Schleiern ist die Vorzeit der Stadt verhangen. Die spärlichen Funde aus der Zeit der Römer lassen nicht erkennen, ob diese hier gehaust, denn der Ort mag ihnen für ihre Zwecke nicht tauglich erschienen sein. Anders dachten unsere Vorfahren, die Bajuvaren, die späteren Bcsiedlcr des Landes, welche, um sich räuberischer Nachbarvölker zu erwehren, auf dem Hügel, zu dessen Füssen sich Enns und Steyr vereinen, ein starkes Bollwerk erbauten, das sie landseits durch Wall und Graben sicherten. Die „Styrapurch" wird schon Anno 985 urkundlich erwähnt. Zur Zeit, als deren spätere Herren, die Ottokare aus dem Geschlechte der Grafen von Traungau, vom Kaiser mit der Mark Steyr belehnt wurden (1056), war auch schon eine Stadt um die Burg herangewachsen, ivo aus dem Erze der norischcn Berge Rüst- und Werkzeug für Krieg und Frieden geschmiedet wurde, um sodann in ferne Lande verhandelt zu werden. So zogen Wohlstand und Reichtum in Burg, Haus und Hütte ein. 200 Jahre blieb Steyr Residenz- und Gcrichtsstadt der Markgrafen, die Burg, umrankt vont Sagenkranz der Minnesänger, eine Stätte ritterlichen Glanzes und höfischen Prunkes. Dann traten die Babenberger das Erbe Herzog Ottokars IV., des letzten Traungauers, an (1192). Steyr kam an Österreich; das Band, das cs innig an die grüne Steiermark ver­ knüpfte, war zerschnitten. Nur der Name, grün-weiße Fahnen und das feuersprühende Wappen- < tief verraten heute noch ihre einstige Zusammengehörigkeit. Sechzig Jahre wehte nun Rotweißrot auf den Zinnen der Burg. Nach dritthalbhundcrtjährigem Glanze verdüsterte sich Steyrs Geschick. Das Reich hatte keinen Lenker. Es galt das Recht der Faust, einer war des anderen Feind; Handel und Wandel lagen darnieder, wie überall so auch in Steyr. 5

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