Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

158 Steyr. im Jahre 1925 auf die Bogeneinheit umgerechnet zirka 7000 Plakate zur Affichierung gelangten, wurden im Jahre 1926 bereits zirka 26.000 Bogen plakatiert. Auf Grund von Vereinbarungen mit verschiedenen Kinematographen hat das städtische Reklamcbüro auch die Berechtigung erhalten, Lichtbilder zur Vorführung zu bringen. Die dem Reklamebüro angeschlossene Annoncenexpe­ dition erfreut sich ebenfalls eines regen Zuspruches, ein Beweis, daß die Notwendigkeit für die Errichtung eines derartigen Unternehmens gegeben war. Im März 1926 erwarben die städtischen Unternehmungen ihr erstes Personenauto, mit dem der Autotaxibetrieb aufgenommen wurde. Auf Grund der gemachten Erfahrungen wird im Rahmen der städtischen Unternehmungen eine eigene Automobilabteilung errichtet. Im August 1927 wurden fünf Autobuslinien errichtet, die im Stadtbcrciche die Verbindung der einzelnen Stadtteile Herstellen. Zweimal täglich fahren Autos in die Umgebung, um das Hinterland mit der Gemeinde zu verbinden. Ein niedrig gehaltener Tarif, der nicht höher ist, als die üblichen Straßenbahntarife, ermöglicht es allen Bevölkerungsschichtcn, sich dieses modernen Verkehrsmittels zu bedienen. Den städtischen Unternehmungen, die unter dem Namen „Geste" zusaimnengefaßt werden, ist schließlich eine eigene Versicherungsabtcilung angegliedert. Da die Voraussetzungen zur Gründung einer eigenen Versicherungsanstalt nicht gegeben waren, beschloß die Gemeinde, milder Versicherungsanstalt der Gemeinde Wien in ein Vertragsverhältnis einzugehen. Die Bonität des Wiener Institutes, eines der bestfundierten Unternehmen dieser Art, gibt alle Garantien für eine zweckentsprechende und reelle Versicherung. Dazu kommt, daß die gesamten Gelder bei Steyrer Geldinstituten deponiert werden, sodaß die Kreditfähigkeit dieser gewinnt. Die Versichcrungs- abteilung hat sehr bald Wurzel gefaßt. Die Prämieneinnahmen betrugen in kaum einem Jahre über 30.000 8 . Es wurden in kaum einem Jahre über 224 Lebensversicherungen mit einer Ver- sichernngssumme von über 300.000 8 abgeschlossen, 414 Schadenvcrsicherungen mit einer Ver­ sicherungssumme von über 2,000.000 8 getätigt. Das Jahr 1927 hat noch bedeutend günstiger abgeschlossen. Seit einigen Wochen führt die Gemeinde eine Holzwarenfabrik, die sich vornehmlich auf die Erzeugung von Uhrcnkästen eingestellt hat; daneben werden noch verschiedene Massenartikel erzeugt, sowie Mobiliarien der verschiedensten Art. Die Entwicklung dieses Unternehmens muß natürlich erst abgewartet werden. Der Ausbau einer groß angelegten Zentralgarage wird in absehbarer Zeit durch­ geführt werden. So ist die Gemeinde Steyr bestrebt, die Fehler der Vergangenheit allmählich gutzumachen und sich in den Besitz von produktiven Unternehmungen zu setzen. Über die Verwaltung der Unternehmungen ist kurz folgendes zu sagen: Die Unter­ nehmungen sind von der Hoheitsverwaltung aus kaufmännischen Gründen losgelöst und werden unter Aufsicht eines aus dem Gemcinderat bestellten ständigen Referenten selbständig verwaltet. Dem Gemeinderat kommt bezüglich der Unternehmungen ungefähr die Stellung der Generalver­ sammlung einer Aktiengesellschaft zu, dem Stadtrat etwa die Stellung des Verwaltungsrates, dem ständigen Referenten die Stellung eines Prokuristen im Sinne des Handelsgesetzes. Der Bürgermeister führt die Oberaufsicht, das Rechnungsamt führt die Rechnungs-, Wirtschafts- und Gebarungskontrolle.

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