Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

146 Steyr. gaben einer Stadtverwaltung, sie erfordert viel Geschick und Takt, und ein gewandter Boden­ politiker wird seine Zwecke stets erreichen können, ohne zum Zwangsmittel der Enteignung greifen zu müssen. Seine Arbeit wird umso leichter sein, je weiter der Sinn für das Allgemeinwohl unter der Bevölkerung verbreitet ist, je fester der Gcmeinsinn Wurzel faßt. Im großen und ganzen gilt es heute noch als moralisch, den Grund und Boden zu eigennützigen Zwecken zu gebrauchen, statt ihn, wenn sich dies als notwendig erweist, gegen angemessene Schadlvshaltung der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das Enteignungsgesctz wird von selbst fallen, sobald es ganz allgemein als moralisch gilt, die eigenen Interessen denen der Allgemeinheit unterzuordnen. Baugründe im Westen der Stadt, bestimmt für Kleinhäuser. Von den mannigfachen Methoden, die der Bodenpolitiker bei Lösung seiner Aufgaben ver­ werten kann, hat die Stadtgemeinde bisher im wesentlichen zwei angewendet: Den freien An­ kauf von Grundstücken und die Ausarbeitung eines General-Verbauungsplanes für das gesamte Stadtgebiet. Die Entwicklung der Stadt Steyr hat ihre Verwaltung früh genug dazu geführt, sich durch Ankauf von Grund und Boden einen entsprechenden Einfluß auf dem Grundstücksmarkt zu ver­ schaffen und durch die Macht des Grundbesitzes die Bodenpreise zu beeinflussen. War cs vor­ dem Kriege im Wesen die Rücksichtnahme auf eine geordnete Entwicklung der Stadt und auf die Durchführbarkeit eines Regulierungsplanes, welche die Stadtverwaltung zur Bodenpolitik nötigte, so war cs in der Nachkriegszeit in der Hauptsache die Wohnungsnot, welche die Stadt zwang, durch Bereitstellung des Baugrundes zu billigen Preisen die Erbauung von Wohnungen zu ermöglichen. So wurde die Bodenpolitik zugleich zur Wohnungspolitik. Dieser Aufgabe voll gerecht zu werden, war außerordentlich schwierig. Die Folgen des Krieges drückten die Steuerkraft der Bevölkerung auf ein Minimum herab. Demgegenüber stand aber eine wesentliche Zunahme des Steuerbcdarfes der Stadt infolge der Zunahme der ordentlichen Gesamtausgaben, welche nicht zuletzt durch die Nachholung jener Versäumnisse verursacht worden ist, welche als Folgen des Krieges insbesondere auf dem Gebiete

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