Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Das Krankenhaus der Stadt Steyr. Von Primarius Dr. Erich Df er. Wenn man an den grünen Ufern des Steyrflusses in der Richtung gegen den Drt Sierning geht, fällt einem an der Grenze des Stadtgebietes ein Gebäude auf, das man seiner Bauart nach mit den Blumen geschmückten Balkönen, den netten Gartenanlagen und breiten Zufahrts­ straßen am ehesten für ein großes Dolomitenhotel hielte. Die Inschrift aber besagt, daß es das allgemeine öffentliche Krankenhaus der Stadt Steyr ist, das im Kriege vollendet und im Jahre 191i 1 eröffnet wurde. Schon in alter Zeit war es das Bestreben der Menschheit, den Leidenden Hilfe in eigens dazu geschaffenen Anstalten zu bringen. Die ältesten Einrichtungen dieser Art finden sich im dritten vorchristlichen Jahrhundert. Bei den Griechen und Römern gab es keine eigentlichen Kranken­ häuser und erst im 5. Jahrhundert entstanden regelrechte militärische Pflegeanstalten, die nur für- kranke und verwundete Legionäre bestimmt waren. Das in der Kultur soweit zurückgebliebene Mittel­ alter befaßte sich zwar auch mit der Krankenpflege, doch gab es noch keine besonderen Spitäler. Die Krankenpflege wurde einzig und allein in Klöstern und Asylen ausgeübt. Erst um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts entstehen Krankenhäuser, die zunächst die Pflege der an Seuchen Erkrankten zur Aufgabe hatten. Aus diesen Anstalten entwickelten sich nach und nach eigentliche Krankenhäuser, die ständig offen waren und alle Kranken aufnahmen. In diese Zeit (1680) fällt auch die Errichtung des ersten Siechenhauses in Steyr, das damals von der Pest heimgesucht war. Ein Freiherr von Riesenfels erwarb den an Stelle des heutigen St. Anna-Spitales gestandenen Plautzenhof und gestaltete ihn zu einem Siechenhans aus, das unter die Leitung des städtischen Chirurgus gestellt wurde. Im Laufe der Zeiten wurde in diesem Hause immer mehr und mehr allgemeine Krankenpflege ausgeübt. Die Räume erwiesen sich jedoch zur allgemeinen Krankenpflege als ungeeignet und auch bauliche Umgestaltungen brachten keine besondere Verbesserung. Erst durch eine durchgreifende Umgestaltung, die in die Jahre 1848 und 1849 fällt, wurde mit einem Kostenaufwande von 15.000 Gulden eine Besserung der Verhältnisse in dein Spitals­ betrieb herbeigeführt. Die Krankenpflege wurde auf Grund eines Vertrages vom 5. Juli 1849 dem Orden der barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul übergeben, der sich verpflichtete, 50 Betten zu unterhalten und die Krankenpflege durch 10 Schwestern ausüben zu lassen. Schon im Jahre 1863, als vom Lande Oberösterreich Mittel für Spitalsbauten zur Ver­ fügung gestellt wurden, betonten die Ärzte der Stadt die völlige Unzulänglichkeit des St. Anna- Spitales. Leider aber konnte das Geld nicht aufgebracht werden, um einen Neubau durchzuführen. Wiederholt befaßte sich seither der Gemeinderat mit dem Problem des Baues eines neuen Kranken­ hauses. Das St. Anna-Spital hatte mittlerweile das Ösfentlichkeitsrecht erhalten. Im Jahre 1900 bewilligte der Gemeinderat der Stadt 9000 K als Grundstock für den Spitalsbanfonds. Im Jahre 1903 hat Johann Haratzmüller, ein Bürger von Steyr, durch eine

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2