Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Stehrs Volksschulwescn. 137 In didaktischer Beziehung wird in allen Volksschulklasscn im Sinne der Schulreform unter­ richtet und der Grundforderung nach Kindesgeinäßheit, Bodenständigkeit und Konzen­ tration sowie nach möglichst selbständiger Erarbeitung des Lehrgutes durch die Kinder Rechnung getragen. Dieser Forderung des Lehrplanes wird in ganz besonderem Maße auch dadurch entsprochen, daß das zu vermittelnde Lehrgut auf dem Wege der Anschaulichkeit gewonnen wird, oder diese mindestens den Ausgangspunkt für die weitere methodische Behandlung bildet. Zn diesem Zwecke werden in allen Klassen Lehrausgänge mit den Schülern veranstaltet, aufweichen die sich dar­ bietenden Gelegenheiten für Unterrichtszwecke ausgenützt werden, woran sich die Behandlung in der Schule anschließt. Durch die Initiative der Steyrer Urania, Ortsgruppe der Wiener Urania, und dank der finanziellen Unterstützung der Stadtgemeinde war es in den letztverflossenen zwei Jahren möglich, an sämtlichen öffentlichen Volks- und Bürgerschulen der Stadt den Lichtbild- und Filmunter­ richt zur Einführung zu bringen. Jede Schule ist mit einem modernen Apparat ausgerüstet, um durch stehende und laufende Bilder jenen Lehrstoff zu veranschaulichen, der für den Unter­ richt von Wichtigkeit ist. Eine eigene Arbeitsgemeinschaft der Lehrer und Lehrerinnen wählt zu Beginn des Schuljahres jene Bilder und Filme aus, die dem Lehrplane und der jeweiligen Alters­ stufe entsprechend an allen Schulen vorgeführt werden sollen. Zum Zwecke der Ausgestaltung des Lichtbild- und Filmunterrichtcs besteht ein eigener Verwaltungsausschuß, der aus Vertretern der Gemeinde, der Urania, der Lehrer und der Eltern zusammengesetzt ist. Die Beistellung der angeforderten Lichtbild- und Filmserien erfolgt durch die Geschäftsstelle der Steyrer Urania. Während des Sommerhalbjahrcs — je nach der herrschenden Witterung ab Mitte oder Ende April bis Schluß des Schuljahres — wird an allen öffentlichen Volks- und Bürgerschulen der Stadt der ungeteilte Vormittagsunterricht unter Zugrundelegung der 45 Minuten-Unter- richtseinheit geführt, eine Einrichtung, die sich, soweit bis jetzt die Erfahrung gezeigt hat, ganz gut bewährt hat. Nur an der Knabenbürgerschule muß seit drei Jahren während des ganzen Schul­ jahres der ungeteilte Vormittagsunterricht zur Einführung gelangen, um die gesetzmäßige gewerb­ liche Fortbildungsschule unterzubringen und für dieselbe die nötigen Lehrkräfte zur Verfügung zu haben. Ein wesentliches Augenmerk wird von schulbehördlicher Seite der Förderung der körper­ lichen Ausbildung zugewendet, indem neben dem Turnunterrichte auch das Jugcndspiel eifrigst gepflegt werden muß. Das vor mehreren Jahren eingeführte Heilturnen für Mädchen mit schlechter Körperhaltung war von gutem Erfolge begleitet. Die vom Schulärzte ausgewählten Kinder mußten in eigenen Abteilungen nach streng vorgeschriebenem, ärztlicherseits überwachten Plane jene körperlichen Übungen ausführen, die zur Behebung des anhaftenden Übels von Vorteil sind. Um die Lehrerschaft der Stadt mit den neuesten Bestrebungen auf dem Gebiete der körper­ lichen Ertüchtigung der Jugend eingehendst vertraut zu machen, wird im kommenden Schuljahre ein mehrwöchiger Turnknrs abgehalten werden, für dessen Kosten die Landesschulbehörde aufkommt. Den schulärztlichen Dienst versieht ein vom Magistrate bestellter Jugendfürsorge- arzt, der zweimal des Jahres sämtliche schulbesuchenden Kinder untersucht, täglich in einer Schule ärztliche Sprechstunde abhält, in der sich selbstmeldende oder von den Lehrkräften vorgeführte kranke oder kraukheitsverdächtigc Kinder untersucht und deren Eltern im Bedarfsfälle von dem 18

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