Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Steyrs Volksschulwesen. Von Stadtschulinspektor Karl Mitterberger. Wie nachgewiesen ist, bestand in Steyr bereits lange vor der Reformationszeit eine sogenannte „Deutsche Schule". In einer Urkunde des Peter Panhalm vom Jahre 1344 wird dieselbe erwähnt. Der erste urkundlich genannte Lehrer ist „Franciscus der Schulmaister ze Steyr". Ihm und seiner „housvrowen Dorothen" verkauften im Jahre 1370 seine Schwäger, die Söhne Chunrat des Gmächleichs von Steyr, einen Weingarten am Schweinsberg zu Klosterneuburg. Wie lange diese Schule als selbständige Anstalt bestanden hat und in welchem Hause dieselbe untergebracht war, läßt sich nicht mehr nachweisen. Erst in der Reformationszeit, in welcher allerorten neue Schulen errichtet wurden, wurde diese deutsche Schule mit dem neu errichteten protestantischen Gymnasium verbunden. Infolge der immer weiter um sich greifenden Ausbreitung des Pro­ testantismus begnügte man sich auch in Steyr nicht mit der einzigen bestehenden Volksschule, weshalb 1537 eine Abordnung der Bürger der Stadt beim Kaiser um „bessere Fortpflanzung der Schulen und um mehrere Schullehrer" vorsprach. Die im Jahre 1567 herausgegebene „Deutsche Schulordnung" brachte einige Verbesserungen. Steyr erhielt um diese Zeit auch den berühmten Rechenmeister Kaspar Thierfelder aus Freibnrg in Meißen als Schullehrer, dem seine beiden Söhne Daniel und Basilius im Amte folgten. Im Jahre 1509 wurde das pro­ testantische Gymnasium aufgelöst, während die deutsche Schule noch fortbestehen durfte. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften aber zu jener Zeit noch mehrere andere deutsche Schulen in der Stadt bestanden haben, nachdem 1605 der Abt von Garsten vom Magistiate Steyr die Auflösung der lutherischen Schulen forderte, welcher Forderung aber erst 1624 entsprochen wurde. Infolge der im Jahre 1713 auch in Steyr auftretenden Pest wurden die Schulen der Stadt geschlossen und erhielten die notleidenden Lehrer, die auf das wöchentliche Schulgeld der Kinder angewiesen waren, voin Magistrate Unterstützungen ausbezahlt. Die 1775 von Maria Theresia erlassene allgemeine Schulordnung brachte selbstverständlich auch für Steyrs Schulwesen wesentliche Änderungen und Verbesserungen, indem zu den bereits bestehenden städtischen Schulen die Kreis Hauptschule tut ehemaligen Gymnasialgebäude (gegen­ wärtig Michaelcrplatz Nr. 13, gegenüber der Bundesoberrealschule) errichtet und Amand Berg­ hofer zum Direktor derselben ernannt wurde. Eine Anzahl von Winkelschulen wurden aufgehoben*). Interessant und die damaligen Verhältnisse beleuchtend, ist eine im Jahre 1809 erlassene Strafandrohung mit folgendem Wortlaut: *) Nach A. Aollcders Heimatkunde des Bezirkes Steyr.

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