Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Die Stadtfinanzen. 127 1922 Jänner 1923 Jänner Höchststand der Arbeiter und Angestellten der Autofabrik: .............................. 7602 1924 April............... .............................. 4720 1925 September . . . Mindcststand der Arbeiter und Angestellten der Antofabrik: 1922 Dezember................................... 4241 1924 Dezember................ 1923 Dezember.................................. 4359 1925 Oktober (Aussperrung) 4438 4415 3447 965 Das ergibt einen Jahresdurchschnitt: 1922 .................................. 1923 .................................. 1924 .................................. 1925 .................................. I. Semester . 6781 . 4647 . 4402 . 3588 II. Semester Jahresdurchschnitt 6070 6424 4391 4520 3737 4069 2976 3310 Man sieht daraus, dast sich der Arbeiterstand im Jahre 1925, dem Jahre der größten lokalen Krise, fast um die Hälfte gegenüber 1922 vermindert hat. Es gibt noch kein Rezept, das geeignet wäre, den Entfall an Steuern unter solchen Umständen wettzumachen. Die Reduktion der Belegschaft der Autofabrik in Bcrbindung mit der Kurzarbeit hat die Gemeinde in den Jahren 1923 bis 1926 gering gerechnet um 12 Milliarden Kronen an Lohnabgabe allein geschädigt, das heißt, wenn der Stand des Jahres 1922 nur halbwegs erhalten worden wäre, so wäre die Ge­ meinde niemals in die Defizitwirtschaft gekommen, ja sie hätte sogar mit einem bescheidenen Überschuß arbeiten könne». Wie sich die Verhältnisse in dieser Hinsicht entwickeln werden, ent­ zieht sich natürlich jeder Beurteilung. Wie ein gänzlicher Stillstand der Autofabrik auf die Stadtfinanzen wirkt, darüber einige Zahlen. Im Jahre 1925 wurde die Arbeiterschaft nenn Wochen ansgesperrt. Der Gemeinde ent­ gingen dadurch ungefähr 1.2 Milliarden Kronen an Abgaben. Aber auch für das gesamte Wirt­ schaftsleben der Stadt ist eine solche Situation von den schwersten Folgen begleitet, da die Zah- lnngskraft des größten Teiles der Konsumenten ans ein Minimum herabsinkt. Wir haben oben behauptet, daß die Einnahmen aus den Steuererträgnissen zu gering seien, um die Aufgaben der Gegenwart im notwendigsten Ausmaße zu erfüllen. Es ist nun notwendig, die Ausgaben der Budgets der letzten Jahre auf die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit zu prüfen. Die Voranschläge der letzten Jahre enthalten in der Tat nur jene Ausgaben, die not­ wendig sind, mit den Aufgabenkreis zu erfüllen, zu dem die Gemeinde auf Grund der bestehenden Gesetze verpflichtet ist. Seit anfangs 1926 besteht ein eigenes Ersparungskomitee, das mit geradezu drakonischer Strenge alle Ausgaben überwacht itnb sich die Bewilligung aller, auch der präliminierten Mittel vorbehält. Die Ausgabenposten der Gemeinde können wahrhaftig der streng­ sten Prüfung standhalten. Die Gemeindeverwaltung ist sich allerdings darüber klar, daß sich der­ artige, ihr durch die Not der Zeit aufgezwungcne Ersparungen in späterer Zeit einmal rächen werden, denn die zurückgestellten Arbeiten werden doch einmal durchgeführt werden müssen, was dann mit einem bedeutenden Mehraufwand verbunden sein wird. Die Ersparungsmethodcn werden schließlich und endlich am besten den Nachweis erbringen, daß die derzeitige Abgabenvertcilnng, abgesehen von den besonderen lokalen Verhältnissen die Hanptursache der Finanznot der Stadt ist. Es wird ohne weiteres zugegeben, daß ein absolut gerechter Steuerverteilungsschlüssel niemals gefunden werden kann, sicher aber ist, daß für ein

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