Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

Die Stadtfinanzen. 125 Das unzureichende Erträgnis der Abgaben. Wir wollen nunmehr den zahlenmäßigen Nachweis führen, daß das derzeitige Erträgnis ans den Stenern auf Grund der bestehenden Finanzgcsctzgebnng unzureichend ist, um das Gleich­ gewicht der Stadtfinanzcn herzustellen. Die nachstehende Tabelle zeigt die Entwicklung des Defizits der letzten Jahre: 1923 1924 1925 1926 1927 (priiliminifvt) 100.000 8 614.000 S 1,650-000 8 1,308.000 8 1,060.000 8 Die Einnahmen ans den Abgaben betrugen in denselben Jahren: 1923 1924 1925 1920 1927 (Prälimimert) 568.000 8 1,016.000 8 1,011.000 8 1,064.000 8 1,280.000 8 Man sicht also, daß sich das Defizit mehr als verzehnfacht hat, während sich der Ertrag ans den Abgaben in der gleichen Zeit bloß verdoppelt hat. Betrachten wir nun die wichtigsten Posten, die vor allem an dem so emporschnellenden Defizit schuld sind: 1923 1924 192.) 1926 1927 (prüliminiert) S ch i l 1 i n n 1. Zinsen und Kapitalsdicnst 23.000 75.000 361.000 734.000 760.000 2. Gebändccrhaltnng 48.000 67.000 93.000 69.000 63.000 3. Gemeindeverwaltung 200.000 340.000 434.000 485.000 490.000 4. Sichcrhcitswcsen 142.000 247.000 304.000 376.000 380.000 5. Öffentliche Arbeiten 229.000 381.000 435.000 356.000 381.000 6. Bildnngswescn 102.000 140.000 144.000 140.000 128.000 7. Fürsorge 122.000 320.000 406.000 421.000 430.000 Die Zahlen sprechen wohl eine klare Sprache. Der verhältnismäßig niedrige Zinsen- und Kapitalsdicnst des Jahres 1923 findet seine Erklärung durch die unmittelbar vorausgegangene Inflation. Die Gemeinde hatte eine Reihe Kommunal- und Sparkassendarlehen, die entsprechend dem Grundsatz: Krone ist Krone, keine Belastung mehr bildeten. Das Anwachsen des Index, die damit verbundene Erhöhung der Gehälter und Löhne einerseits und die vermehrten Ausgaben ans allen Gebieten der kommunalen Verwaltung anderseits, ferner die mit aller Schärfe ein­ setzende Krise in der Autofabrik brachten nun die Gemeinde in die Defizitwirtschaft. Darlehen ans Darlehen mußten aufgenommen werden und so ist der Zinsen- und Kapitalsdicnst für das Jahr 1927 zu der ungeheuren Höhe von 760.000 8 angewachsen. Der Zinsen- und Kapitals­ dienst für das Jahr 1927 beträgt präliminarmäßig um 146.000 8 mehr als das gesamte Defizit des Jahres 1924, er beträgt 70% des gesamten Abganges für das Jahr 1927. In dem Punkte Zinsen- und Kapitalsdienst ist vor allem auch der Zinsen- und Amorti­ sationsdienst für NotstandSkreditc des Bundes enthalten. Die Gemeinde hat im Jahre 1925 größere Jnvestitionsarbeiten in Angriff genommen, um die ungeheure Arbeitslosigkeit zu mildern.

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