Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

114 Steyr. von den großen Verbänden in Deutschland, denen sie angehören, eingeleitet und angeregt wurde. Zunächst fand das rhythmische Turnen der Frauen Eingang in sie, dann die Leichtathletik. Be­ sonders die letztere fand starke Verbreitung vor allein im Arbeiterturnverein, in dem es einzelne Mitglieder zu bemerkenswerten Leistungen in dieser Sparte brachten. Auch die Turnspiele fanden eine Bereicherung und Vermehrung durch Naffball und Handball. Der letztere ist außerordentlich rasch volkstümlich geworden. Außerhalb des gesinnungsgcbundcncn Turnens gewann zu Anfang des Jahrhunderts auch der freie Sport, jener Bedürfnissport, der sein Entstehen der Körpcrnot des Großstädters und Maschincnmenschen verdankt, in Steyr Boden. Fußball wurde in Steyr zuerst gespielt von den Soldaten des Feldkanonenregimentes Nr. 42, das sich zum großen Teile ans Wienern rekrutierte. Ein Radfahr- und ein Rudervercin be­ standen schon längere Zeit vorher. Heute ist der einzige Verein, der noch Radfahrsport betreibt, der Arbciter-Nadfahrverein, der in den letzten Jahren bei dem von ihm veranstalteten Bahn- und Straßenrennen gegen aus­ wärtige Wettbewerber gut bestehen konnte. Der Rudersport blieb seiner Kostspieligkeit wegen ein sogenannter „Herrensport" bis vor wenigen Jahren. Der Steyrer Rudervercin „Germanen" betrieb das Rennrudern seit vielen Jahren, ohne bemerkenswerte sportliche Erfolge erringen zu können. Naturgemäß auf wenige Personen beschränkt, blieb das Rudern auch für die Ertüchtigung breiterer Schichten der Jugend ohne jede Bedeutung. Die sportliche Entwicklung hinwiederum war behindert durch die Wasser­ verhältnisse der Enns, deren reißende Strömung es hinderte, die Nennmannschaften für die großen Regatten in der Donau gehörig vorzubereiten. Ganz anders wurde das mit dem Aufkommen des Paddelns und der Verbreitung des Faltbootes. Aber auch dieser Sport war vorderhand für Arbeiter und Angestellte noch zu teuer, weshalb der Regattavcrein in Steyr sich nicht besonders entwickeln konnte. Ein weiteres Hindernis dieser Entwicklung war natürlich auch der gesellschaftliche Gegensatz, weil die klassen­ bewußten Arbeiter den Kajakvercin als bürgerlichen Verein mieden. Eine überraschende Entwick­ lung nahm der Paddelsport, als der Arbeiter-Turnverein eine Paddelabtcilung gründete und leichte Eskimokajaks in eigenem Betrieb baute. Jetzt erst gewann der Paddelsport wirkliche Volks­ tümlichkeit. Dagegen ist der Schwimmsport in Steyr in seiner Entwicklung durch das Fehlen eines Hallenbades stark gehemmt. Gleichwohl ist die Kenntnis des Schwimmens in Steyr ziemlich stark verbreitet. Viel dazu beigetragen hat das von der Waffcnfabrik in Steyr schon vor vielen Jahren errichtete Schwimmbad, das ideal gelegen und daher ein Sammelpunkt der schwimm­ freudigen Steyrer geworden ist. Die Schwerathletik hat in Steyr immer über einen gewissen Stock von Anhängern ver­ fügt, was schon vor dem Kriege zur Gründung des Athletenklubs „Herkules" führte. Dieser, heute eine Sektion des Sportklubs „Vorwärts" und Mitglied des Arbeiter-Athletenbundes, entwickelt sich kräftig fort. Im Wettbewerb mit vorzüglicher auswärtiger Konkurrenz haben seine Mitglieder wiederholt ihr Können bewiesen. Seiner ganzen Natur nach hat der Fußballsport nach dem Krieg sehr rasch das Interesse der Öffentlichkeit und bei der sportfreudigcn Jugend Beliebtheit gefunden. Rasch hintereinander wurden die Fußballklubs „Vorwärts", „Amateure". „Bewegung" und „Olympia" gegründet, denen sich in neuester Zeit auch eine Fußballabteilung des Sportvereines der Magistrats-

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