Steyr Oberösterreich

Zu den großen Kunstwerken Steyrs zählt das aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadtrichterschwert, Symbol der hohen Gerichtsbarke1* Reiche Silberornamente bedecken den mächtigen Griff und die mit schwarzem Samt überzogene Schede des Prachtwerkes. Die Stadt Ste>r blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück Sie erhielt ihr . Großes Privilegium" als Handels- und Eisenstadt bereits 1287 Steyrs Hande! reichte im Mittelalter bis England. Spanien. Rußland und Kleinasien. DiSch den Eisenhandei und die Eisenverarbeitung kamen die Bürger zu Reichtum, der sich in privaten und öffentlichen Bauten noch heute manifestiert. Das Aquarell von Franz Hölzl huber aus dem Jahre 1846 zeigt das Bild der Altstadt am Ennskai mit der aus dem Jahre 1489 stammenden Wehranlage. die 1857 abgetragen wurde.

Das 500 Jahre alte Bummerlhaus ist das schönste Beispiel eines gotischen Bürgerhauses in Österreich. — Im Bild unten der Laubengang des Bummerlhauses. Die leuchtenden Geranien stehen in reizvollem Kontrast zum uralten Stein gedrehter Säulen Zum Titelfoto Steyrer Stadtplatz. Die Vereinigung von Ordnung und Individualismus war das Geheimnis alter Stadtbaukunst. Der Steyrer Stadtplatz ist dafür ein großartiges Beispiel Jedes Haus hat sein unverwechselbares Gesicht, ordnet sich aber harmonisch in das Gesamtkunstwerk Stadtplatz ein. der in seiner Geschlossenheit einem Festsaal gleicht — steingewordenes Leben vieler Generationen. Man fühlt sich geborgen in dieser an menschlichen Maßstaben orientierten Architektur. Ihr Formenreichtum ist Ausdruck verschiedener Baustile, die Fülle künstlerischer Details beglückt den nach Schönheit suchenden Menschen.

Das vergoldete Gitter des Sakramentshaus- chens an der linken Chorseite der Stadtpfarrkirche ist von einzigartiger Schönheit. Das Gitter besteht aus zwei übereinander liegenden Stahlplatten, von denen die eine gekerbt, die andere gestanzt ist. Jedes der sechs Felder dieses spätgotischen Kunstwerkes hat ein anderes ..Wirbelmuster". An Josef Werndl, den großen P'onier von Steyr, erinnert das von Viktor Oskar Tilgner gestaltete Denkmal auf der Handel- Mazzetti-Promenade. Josef Werndl (1831 — 1889) baute die von seinem Vater Leopold geerbten Werkstätten zu einem Großunternehmen aus und wurde damit der Begründer der modernen Eisenindustrie in Steyr. Werndl machte seine Heimatstadt zur Waffenschmiede Europas. 1880 begann er mit der Erzeugung von Elektromotoren. Dynamos und Glühlampen. Anläßlich der Elektroausstellung im Jahre 1884 war Steyr die erste elektrisch beleuchtete Stadt Europas. 1890/91 beschäftigte Werndl mehr als zehntausend Arbeiter. Seinen Mitarbeitern bot Werndl nicht nur gute Entlohnung, er baute Wohnhäuser für die Arbeiter, eine Schwimmschule und stiftete FUrsorgeunterstüt- zungen. Ob seiner sozialen Fürsorge wurde Werndl zum ,.Vater der Arbeiter L Schon fünf Jahre nach seinem Tod setzten ihm die dankbaren Steyrer das Denkmal aut der Promenade. Um das Standbild Josef Werndls gruppieren sich vier Arbeitergestalten aus Bronze. Symbole fur Waffenschmiede und Eisenbearbeitung.

li II II II II !l II II HU]; II II II " t-- Schloß Lamberg krönt das Kunstwerk Steyrer Altstadt. Das Schloß entstand im 18. Jahrhundert anstelle der schon vor tausend Jahren urkundlich erwähnten ,.Styra- bürg" Am Fuß des Schlosses die reizvolle Fassadenreihe der Häuser entlang des Ennskais. Recnts im Bild die das Stadtbild beherrschende Kirche St. Michael und die ehemalige Bürger- spitalkirche. Medieninhaber und Herausgeber Stadl Steyr Redaktion Referat für Presse und Information alle Steyr Rathaus Medienhersteiier Vereinsdruckerei Steyr. Stadtpiatz 2 — Fotos Harttauer Kranzmayr/Werkfotos Die Fassade des ..Sternhauses” bezaubert mit einer Fülle künstlerischer Details. Die Frontwand wird durch fünf Fensterachsen gegliedert. Den Mittelerker krönt ein Relief, das Johannes den Täufer zeigt. Zwei geflügelte Greife halten den goldenen Stern, Symbol des Eisenhandels. Die Fenster des zweiten Stockes schmücken Putten, die die fünf Sinne verkörpern.

I Iloch ragt die monumentale gotische Stadtpfarrkirche über der Altstadt. Meister Puchs- paum begann 1443 mit dem Bau der dreischuffi- gen Hallenkircne, die zu den bedeutendsten Werken der Wiener Dombau' hütte m Oberösterreich zählt und eine Fülle sehenswerter Kunstwerke birgt. Die vielfältigen Formen der um die Kirche und am Ennskai gruppierten Häuser bilden zur ruhigen Fläche des Flusses einen reizvollen Kontrast.

1 t I ? f l I, ? t u WWWMMWIW ■ 8 ' ’ Mn den Markttagen went frischer Duft von Früchten und Blumen über den Stadtplatz. Weithin sichtbar steht an der Steyr-Mündung die zweitürmige Kirche St. Michael, die 1677 vollendet wurde. Das Giebelfresko kündet vom ..Sturz der gefallenen Engel". Vor der Kirche St. Michael sitzt auf gewachsenem Fels das reich gegliederte Bauwerk des ehemaligen Bürgerspitals mit der ursprünglich spätgotischen Kirche. Umbauten aus dem 16. Jahrhundert bestimmen die heutige Erscheinung. L^ie „3 Alliierten" erinnern an den Abschluß des Waffenstillstandes zwischen Österreichern und Franzosen, der am 25. Dezember 1800 im Hause Enge Gasse 1 unterzeichnet wurde und 1801 zum Frieden von Luneville führte.

Zunftbecher der Schlosser, versilbert, aus dem Jahre 1819. Die Münzen erinnern an Geschäftsreisen. LJer 368 Jahre alte „Innerberger Stadel" birgt seit 1912 als Steyrer Heimathaus die musealen Sammlungen der Stadt und seit 1920 das „Steyrer Kripperl". Der ehemalige Getreidespeicher zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftsgebäuden der Renaissance in Österreich.

' 4 V äSBJxÄ LZe 12 Zentimeter hohe Wachsfigur des Christkindes im Hochaltar der WeihnactSrakirche. LJie Wallfahrtskirche Christkindl. Giovanni B. Carlone begann 1702 mit dem Bau, Jakoo Prandtauer vollendete die Kirche, die trotz ihrer geringen Abmessungen von großartiger Wirkung ist. Besonders zu Weihnachten ist Christkindl das Ziel vieler Besuchen Der Beginn der Wallfahrt zum Christkindl fällt in die Zeit um 1695. Die Überlieferung berichtet von Ferdinand Sertl. der eine Weltberühmt ist das Weihnachtspostamt Christkindl, das 1950 eröffnet wurde und in einer Saison bereits 1.7 Miil. Stempel abgibt, davon die Hälfte auf ausländische Sendungen. Tausende tragen jährlich ihre Weihnachtspost □ersonnen in das stimmungsvolle Chnstkindlpostamt. Wachsfigur des Jesuskindes in der Gegend des heutigen Christkindl in die Höhlung einer Fichte stellte, dort jeden Samstag betete und nach drei Jahren von seiner Fallsuchf befreit war. Im Laufe der Zeit fanden sich immer mehr Leute ein, die das Christkind verehrten. So entstand zunächst eine Holzkapelle und von 1702 bis 1725 die heutige Kirche. Besonders schön ist der Hochaltar mit dem Gnadenbild und der Weltkugel als Tabernakel. Die Kuppelfresken mit der Himmelfahrt Mariens stammen von Carl v. Resifeld.

Das Innere des Alten Stadttheaters an der Promenade wurde in den Jahren 1978 bis 1980 nach überliefertem Vorbild wieder im Stil eines altösterreichischen Provinztheaters gestaltet. Ebenso wurde die das Stadtbild prägende Architektur restauriert. Das Stadttheater an der Volksstraße wurde anläßlich des Jubiläums „1000 Jahre Steyr" von der Stadt im Jahre 1980 neu gestaltet. Das Große Haus umfaßt 623 Sitzplätze.

An das Neue Stadt theater schließt der 1980 fertiggestellte Stadtsaal mit 700 Sitzplätzen Mit den beiden Hausern verfügt Steyr über ein Kulturzentrum mit vielfältigen Veranstaltungsmöglichkeiten. Das Steyrer Stadtbad zählt mit seinen Freibecken. Hallenbad und Sauna zu den schönsten Anlagen im Lande. Die an die 40.000 Einwohner zählende Stadt Steyr förderte in den vergangenen Jahrzehnten den Bau moderner Wohnungen.

Die Gesellschaft für Fertigungstechnik und Maschinenbau (GFM) in Steyr ist bei der Entwicklung und Fertigung von Spezialmaschinen für zerspanende Technik und Warm- und Kaltverformung weltweit führend. Schmiedemaschinen und Kurbelwellenfräsmaschinen modernster Technologie werden von GFM in alle Industriestaaten geliefert. Im Bild eine Kurbel- wellen-Fräsmaschine.

Welt- öeit dem Zweiten LZe im Jahre 1864 gegründete SteyrDaimler-Puch AG ist heute das bedeutendste Unternehmen der öster- reicmschen Fahrzeugindustrie und die größte priva twirtsÖhaftlich geführte Industriefirma Österreichs. M®fetwa achttausend Arbeitsplätzen sind die Werke in Steyr für die Stadt von lebenswichtiger Bedeutung und mit Abstand der größte Arbeitgeber der Region. krieg wurden in Steyr bis 1984 über 117.700 Lastkraftwagen der Nutzlastkategorien von 3 bi^32 Tonnen, mehr als 330.500 Traktoren der verschiedensten Modelle und 378 Millionen Wälzlager der verschiedensten Typen erzeugt Die kunstvoll gearbeiteten Jagdwaffen aus Steyr smo in alter Welt begehrt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2