Steyr Bildführer 1969
GARSTEN Der slawische Name erinnert daran, daß die Bajuwaren bei der Besitznahme dieser Gegend das Land nicht wüst und leer vorfanden, sondern von Resten slawischer Stämme durchsetzt, die sich beim Zurückfluten asiatischer Reiter- scharen von diesen gelöst haben mochten und sich nun in dieser von den Römern verlassenen Gegend ansiedelten. Die Bajuwaren fühlten sich zwar als die neuen Herren im lande, aber sie waren k lug genug, jenen slawischen Siedlern feste Wohngebiete anzuweisen. Als Bischof Pilgrim von Passau, dem dieser östliche Teil Bayerns in geistlichen Belangen unterstand, daranging, Ordnung in die Zehentpflichten der neuen Gebiete zu schaffen, und in den Jahren 983 bis 991 auch zu Mistelbach bei Wels eine Synode einberief, wurde bei dieser Beratung „Garstina" (Garsten) und die „Styrapurhc" (Steyrburg) der Hauptkirche „Sirnicha" (Siering bei Steyr) zehentpflichtig zugeteilt. Im Jahre 1082 gründete dann der erste Markgraf von Steyr, Otakar I., ein Kloster, in das sein Nachfolger Otakar II. Benediktinermönche aus Göttweig kommen ließ . Dieses Kloster wurde wie so viele andere im Jahre 1787 von Kaiser Josef II. aufgelöst. Die wertvolle Bibliothek wurde zum Teil verbrannt(!), zum Teil auf Wagen nach Gleink verbracht, dessen Aufhebung schon 1784 erfolgt war. Die bisherige Stiftskirche Garsten wurde zur Pfarrkirche er- hoben, denn die 985 erstmals erwähnte alte Kirche hatte man im Jahre 1792 abgebrochen. Das Klostergebäude dient seit dem Jahre 1850 als Strafanstalt. Kirche und Kloster Garsten begann man im Jahre 1677 zu errichten. Der Entwurf stammt von dem in Osterreich viel beschäftigten italienischen Baumeister Carlone; an der 76
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