Steyr Bildführer 1969

Das am vollkommensten erhalten gebliebene gotische Bür- gerhaus in Steyr ist das ehemalige Gasthaus „Zum go ldenen Löwen", im Volksmund „B um m er l haus" genannt, weil der Löwe auf dem Steckschild so gemü tlich aussieht. Dieses Haus S t a d t p l a t z 3 2 weist eine reichgegliederte Fassade mit vorspringendem 1. Stockwerk, reichern Maß- werkfries und Bogenblendarkaden auf. Es ist zweifellos das schönste aller Häuser in Steyr und wahrsch einlich von ganz Osterreich. Von den drei seiner Laubengang h ö f e ist einer mit gedrehten gotischen Säulen ausgestattet; im dritten führt eine freie g o t i s c h e W e n d e l t r e p p e zum Hausgarten empor. Auch schöne gotische Türumrah- mungen und -beschläge begegnen uns in diesem 1954 von allen späteren Zutaten befreiten, herrlichen Patrizierhaus. Im Hofe Stadt p l atz Nr. 3 6 überrascht ein reizvoller, mit Rankensgraffito geschmückter Turm. Entzückende S c h m i e d e e i s e n s c h i l d e r weisen die Häuser 4 4, 3 6 u n d 3 8 auf, ganz abgesehen wieder von den prächtigen Höfen. S t a d t p l a t z N r. 4 4 zeigt im Hinterhause eine offene Tonnen h a 11 e mit Stuckrippen, zu der eine Stiege emporführt. An der Ecke Grünmarkt-Pfarrgasse, zu der wir nun gelangt sind, steht der mächtige Renaissancebau des ehemaligen Berggerichtes (jetzt B e z i r k s h a u p t m a n n s c h a f t) , der um 1582 erbaut wurde. Auch dieses Gebäude besitzt einen Runderker und antwortet damit jenem am Anfange der Enge. Wir gehen nun aber nicht die enge, zackig ausgesparte Pf a r r g a s s e hinauf, · sondern wieder einige Häuser zurück bis zur M a y r s t i e g e, die eng, düster und wieder schwibbogenüberdach t zur B e r g g a s s e hinaufführt. Diese 70

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