Steyr Bildführer 1969

Berggasse oder durch ein malerisches Gäßchen ( 0 1 b e r g - g a s s e) zum Schloß. Nach ein paar Häusern gegen den Stadtplatz zu führt die schwibbogenüberdachte S c h u 1- stiege zum gleichen Ziel. Wer so weltabgeschiedene, von unserer Zei t unberührt gebliebene Winkel liebt, sollte sie aufzusuchen nicht versäumen. Eine besonders herrliche Fa s s a d e besitzt das Haus S t a d t p 1 a t z Nr. 1 2, dessen eine Hälfte während des zweiten Weltkrieges durch einen Bombentreffer zertrüm- mert, inzwischen aber wieder vorzüglich erneuert worden ist. Der reiche Fassadenschmuck aus dem Jahre 1768 zeigt in den Fenstergiebeln Allegorien der fünf Sinne, im Erkergiebel Johannes den Täufer. Auch das Vorderhaus des nächsten Hauses Nr. 1 4 ist total bombenzerstört; aber der g o t i s c h e Hof mit seinen herrlichen Säulen aus dem Jahre 1525 ist gottlob erhalten geblieben. Beim nächsten Hause erinnert eine 1890 angebrachte Ge - d e n k t a f e 1 an Schuberts oftmaligen Aufenthalt in Steyr. Der Entwurf zu diesem Marmorrelief stammt von Viktor Tilgner. Wie Bruckner liebte auch _S c h u b e r t Steyr und seine Umgebung, die er „himmlisch schön" nennt. Aus dieser Stadt stammte ja nicht nur sein Sänger, Johann Mi - c h a e 1 V o g 1, sondern auch sein am 3. November 1787 hier geborener Freund und D i c h t er J o h a n n M a y r - h o f er, von dessen Gedichten Schubert nicht weniger als 47 vertont hat. An der Stelle des nun folgenden Sparkassengebäudes stan- ·den noch vor dem Jahre 1900 zwei prächtige Bürgerhäuser, die leider abgetragen wurden, um einem neugotischen Zweckbau Platz zu machen. Das eine besaß eine schöne Barockfassade und vorn andern sind Teile des Maßwerk- schmuckes noch im Heimathaus zu sehen. 68

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