Steyr Bildführer 1969
er vor solchen Schaden wohl stehen. Gedachte Fürstliche Commissarii begehrten unter andern auch von ihm zu wissen: Wie hoch sich beyläuffig die Bau-Unkosten belauffen möchten? Das weiß ich nicht, sag te Gasteiger, wann halt ein Sack voller Geld wird leer seyn, muß man den andern, dri t ten, vierdten, und so fo rtan hernehmen und angreiffen. Er war nachmahls in grossen Kaysel'lich en Gnaden, trug eine goldene Ketten am Halß, und is t z u Wi enn gestorben ." Erbauer des Schiffsweges war a ll erdings nicht Hans Gastei- ger, der erst ab 1569 die Weiterführung von Hainbach bis Hieflau übernahm, sondern der kaiserliche Baumeister Lien- hard Prandstetter. Der „l n n e r b e r g e r - S t a d e l" wurde 1612 als Stapel- ort der nach dem Erzberg zu liefernden Lebensmittel errich tet und gehört zu den schön sten Renaissancebauten der Stadt. In diesem einstigen Zweckbau ist h eute das städtische Mus e um (Heimathaus) untergebracht, das wertvolle kunst- und kulturgeschichtliche Sammlungen birgt, Plastiken und Gemälde, Stiche und Zeichnungen, Hausrat und alte Einrichtungen, Waffen und ei ne umfangreiche M es s e r s a mm l u n g, das kunstvoll gearbeitete S t a d t - r i c h t e r s c h w e r t, und in einem eigenen Gebäude im Hof 'einen der wenigen noch erhaltenen S e n s e n h ä m - m e r mit originaler Einrichtung. Im gleichen Gebäude hat sich das „K r i p p e r l t h e a t e r" aufgetan, ein wahrscheinlich bis in das beginnende 18. Jahr- hundert zurückreichendes Marionettentheater mit über 400 holzgeschnitzten Figuren, desse·n Hauptbühne Alt-Steyr darstellt. Die naiv-köstlichen Szenen aus dem Handwerker- und Bürgerleben, von volkstümlichen Weisen und Gesängen untermalt, lösen noch immer an Sonn- und Feiertagen zwischen Allerheiligen und Maria Lichtmeß das Entzücken von alt und jung aus . Ein Nachtwächter mit Horn und Hellebarde ziert a ls S c h i l d den Eingang. 62
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