Steyr Bildführer 1969
Der S c h l o ß b e r g führt zu einer Niederterrasse hinan, auf der die Styraburg erstand. Von ihrer ursprünglichen Anlage sind freilich nur noch spärliche Reste vorhanden. Der gewaltige Turm mit quadratischem Querschnitt reicht der Überlieferung zufolge noch in die Zeiten der Römer- herrschaft zurück, aber das ausgedehnte, im Dreieck ange- legte S c h l o ß selbst wurde erst nach dem großen Stadt- brande von 1727 an der Stelle der völlig eingeäscher ten alten Burg erbaut. Alte Bilder zeigen noch jenen ursprüng- lichen Bau, der mit Umfassungsmauern, Wehrgängen, Toren, Wachttürmen und Erkern ·versehen war. Die Pläne für das neue Schloß entwarf der Passauer Architekt Domenico d'Angeli, die Ausführung lag in den Händen des Linzer Baumeisters Johann Michael Prunner. Weit sich hindehnende Barockfassaden, belebt von groß- zügigen Portalen und einem reizvollen Uhrturm, einem Stiegenhaus- und einem Kapellenvorbau, umschließen einen weiten, dreieckigen Hof, dessen Mitte ein baumbeschatteter Brunnen einnimmt. Die Brunnenfigur - ein Hund als Wasserspeier - verweist auf das Wappen der Grafen von Lamberg, denen dieses Schloß viele Jahrhunderte gehörte. Ursprünglich den Otakaren eigen und nach deren Aus- sterben im Jahre 1192 im Besitz verschiedener Adelsge- sch lechter, kam die Burg im Jahre 1614 an den Freiherrn Georg Siegmund von Lamberg, der sie 1666 käuflich erwarb und dessen Geschlecht bis zum Jahre 1939 von diesem Sitze aus weite Ländereien verwaltete. Die Burggrafen zu Steyr waren ja einst mächtige Herren. Erst ein Privilegium Herzog Albrechts 1. im Jahre 1378 sicherte der Stadt die eigene Gerichtsbarkeit, die bis dahin einzig dem jeweiligen Burggrafen zustand, und es bedurfte noch vieler und schwerer Auseinandersetzungen zwischen der Herrschaft und der Stadt, bis über die Reichweite der Befehlsgewalt Klarheit geschaffen war. 50
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