Steyr Bildführer 1969

welcher das „große Privileg" der Stadt verlieh, erweitert und ausgestaltet worden ist. Der Historiker Valentin Preuenhuber bemerkt dazu: „Gedachte Spitalkirche ist erbauet über einen großen Gewölb und Keller, darinnen man des Spitals Wein auszu- schenken pflegt. Daher es für ein Wahrzeichen gehalten wird, daß einer sey z u Steyer gewest, wann er anzuzeigen weiß, daß er allda ein Kirchlein über einen Wirths-Hauß gesehen." Dieses Gewölbe ist unversehrt erhalten. Es wird von Marmorsäulen romanischer Form (Renaissance-Nachbildun- gen) getragen und birgt einen herrlichen, spätgotischen holzgeschnitzten Ch 1· ist u s (um 1530). der ehemalige S p eise s aal mit Tramdecke und hölzernen Säulen bietet durch seine Fenster einen malerischen Ausblick auf das gegenüberliegende Schloß und hinab auf die über Wehren schäumende Steyr . Im Bürgerspital befindet sich auch eine dem hl. Antonius geweihte K a p e ·zz e aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Kunstschätzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die sich unmittelbar anschließende ehemalige S p i t a l s k i r c h e, deren Gewölbe reiches goti- sches Netzrippengefüge aufweist, dient heute als Pfarrhof. Ihr schöner Turm stammt aus der Spätgotik, wurde im 16. Jahrhundert ausgebaut und erhielt um die Mitte des 18. Jahrhunderts den entzückenden Barockhelm. Nun aber lassen Sie uns noch einen Blick in die gegenüber- liegende Michael er k i r c h e tun, die zusammen mit dem angrenzenden ehemaligen Jesuitenkloster an der Stelle von elf abgebrochenen Bürgerhäusern im Jahre 1635 von diesem Orden zu bauen begonnen wurde urtd 1647 bezugs- fertig war, die letzte Vollendung aber erst um 1770 erfuhr. Seit 1785 ist sie in den Rang einer Vorstadtpfarrkirche 44

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