Steyr Bildführer 1969

in dessen Garten noch das gotische Ur 1a u b s k r e u z zu sehen ist, bei dem die zum Tode ·verurteilten ihr letztes Gebet sprachen . Der Bildstock ist reich gegliedert und weist vier Reliefs auf (Geißelung, Kreuztragung, Kreuzigung und die Heiligen Paulus, Thomas und Christoph}. An das Krankenhaus schließt dann unmittelbar die Wohnsiedlung Gründberg. Die Sierninger Straße wird zur rechten Seite ein Stück von der schon Ende des 16. Jahrhunderts bestehenden Hand- werkersiedlung W i e s e n f e 1d begleitet, an deren Anfang eine barocke Mariensäule, das sogenannte M es s e r e r - kreuz, an die Errettung aus Pestgefahr erinnert (1715}. Wenige Schritte vom Lebzelterhaus stadteinwärts führt rechts eine steile Gasse in den „Wehr graben" hinab. Ehe wir uns aber dahin begeben, betreten wir den H o f d e s H a u s e s K i r c h e n g a s s e 1 6 und damit den stimmungsvollsten und größten, den Steyr aufzuweisen hat. Seine Arkaden sind im älteren Teil von spätgotischen Säulen verschiedener Ornamentik getragen und auch d ie Hauswand mit reichem Maßwerkband geschmückt. Zu den Arkaden gelangt man über eine steile Stiege durch ein reichgeglieder- te~ Vorhangbogenportal. Im baumbestandenen Hofe selbst, der zur Zeit der Renaissance seinen rückwärtigen Abschluß fand, sind an den Rundbogentüren noch eingeschnitzte Handwerkszeichen aus dem 16. Jahrhundert zu sehen . Das Gebäude war zweifellos einst ein Herrensitz. Sogar Reste eines Turmes sind noch vorhanden. Daß wir uns nun in den Wehrgraben hinabbegeben, ge- schieht aus dem Grunde, weil wir auf diesem Wege eine Reihe von sehr reizvollen Blicken genießen können. Nun baut sich die Sierninger Straße mit der Rückseite ihrer Häuser vor uns auf, hoch über dem Flußbett der Steyr auf steilem Felsen dahinziehend, an derem Fuße die Fabrik - 40

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