Steyr Bildführer 1969

ward immer stärker, und mancher fand Hülfe. Geschenke wurden gemacht und Opfersachen nach damahliger Sitte aufgehangen, di e wohl bald hingereicht hätten, hi er eine -Kapelle zu erbauen. jedoch die Kriegsunruhen und die Unt ersuchungen über die vorgegebenen Heilungen, von denen sich viele bestätigten, verzögerten den Bau der Kirche, bis endlich Abt Anselm· von Garsten, der von 1683 bis 1715 regierte, am 31 . May 1708 feyerlich den Grundstein zu derselben legte. wie es eine Inschrift auf dem Steine unter der Kanzel anzeigt . Der kleine, aber schöne Tempel, wurde von zwey berühmten Baumeist ern, Prandtauer und Karlone, in geschmackvollem Style, nach dem Muster der Maria ' Rotunda in Rom erbauet. Der Hochaltar ist an und über dem Baume err ichtet, in dem das Kindlein sich befand, und oberhalb des kuge lfö rmigen, vergo ldeten Tabernakels, ist noch immer von vielen Strahlen und Engeln umgeben, das kleine Kind zu sehen." Zu Weihnachten langen aus aller Welt Briefe und Glück- wunschkarten zur Abstempelung durch ein zu dieser Zeit in Christkindl eingerichtetes Sonderpos tamt ein, aber wohl die wenigsten der vielen Absender in aller Welt dürften wissen, worum es dabei eigentlich geht. Auch h e ute noch ist dieser Gnadenort als Wallfahrtsziel beli ebt, zu dem einmal im Jahre auch eine Prozess ion von der Stadtpfarrkirche aus den W eg nimmt. In unserem Blickfeld erscheint nun da s S c h n a l l e n t o r (Schnalle = Maut), reich mit Sgraffito geschmückt und eines der wenigen noch erhaltenen Stadttore, 1613 erbaut, also ein paar Jahrzehnte nach der Errichtung der Friedhofsanlage. Steil führt der „S c h n a l l e n b e r g" hinab zur G l e i n - k er g a s s e, die von dem n ahen Kloster vor den Toren der Stadt ihren Namen hat und die bei der Einmündung in die K i r c h e n g a s s e und in die S i e r n i n g e r S t r a ß e 36

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