Steyr Bildführer 1969
Rundgang ENNSDORF UND STEYRDORF Ein ständig sich erweiternder Bahnhof der inzwischen elek- trifizierten Strecke St . Valentin-Kleinreifling empfängt ihn und entläßt auf einen Vorplatz, der in Stoßzeiten die Omnibusse kaum zu fassen vermag. Auch die stadteinwärts führende Bahnhofstraße unterscheidet sich in nichts von den üblichen Geschäftsstraßen. Wer dagegen die in den Bahnhofplatz mündende „Kompaßgasse" wählt, gelangt schon nach wenigen Schritten - vorbei an der Evangelischen Kirche und einem 1958 gebauten Hochhaus - an das Ufer der Enns und wird kaum einen Ausruf des Entzückens unterdrücken können, wenn er die Straße quert und an die Uferböschung herantritt. Denn ihm zu Füßen liegt, wie aus einer Spielzeugschachtel hingestellt, die Alts t ad t. Auch der mit dem Wagen Ankommende und im Hotel Minich- mayr am Brückenkopf der Enns oder in der Pension Nagl Absteigende hat durch die kurze Kollergasse nur wenige Schritte hierher. Eng aneinandergeschmiegt reiht sich dem Betrachter gegenüber behaglich Haus an Haus, und die langen Zeilen ordnen sich übereinandergeschichtet um Schwerpunkte, die sie stolz überragen: Das Südende bildet der mächtige Dom der S t a d t p f a r r e, schräg gegenüber dehn t sich die langgestreckte, vielfenstrige Fassade des Sc h I o s s es, das in seiner heutigen Gestalt nach dem großen Stadtbrande im Jahre 1727 erbaut wurde und von dem nur noch der wuchtige Quaderturm an die einstige Styraburg erinnert, und zur rechten Hand schließt die doppeltürmige M i c h a e l e r k i r c h e mit dem ange- bauten ehemaligen Kloster und dem schlanken Turm der einstigen S p i t a l s k i r c h e das überwältigend schöne Bild. Vom Rande des steilen Terrassenhanges dahinter grüßt das Ta b o r t ü r m c h e n herab. 12
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