Steyr Bildführer 1969

Kette der Kalkalpen, und im Westen und Norden breitet sich freundliches Hügelland, das gegen die Donau- niederung allmählich abklingt. So hat die auf Uferterrassen malerisch sich aufbauende, an Flüssen und zahlreichen Flußarmen liegende Stadt teil an mannigfaltigen Formen der Landschaft, an Waldbergen und Hügeln, an Auen und Ebenen, an Inseln und Steilhängen, und es ist leicht begreiflich, daß an einer von der Natur so begünstigten Stelle noch vor dem Jahre 1000 eine Burg erstand. Ein halbes Jahrtausend vorher hatten die Römer in diesem Raume geherrscht, die Völkerseharen der Hunnen, der Avaren und der Ungarn hatten die Spuren ihrer Raub- züge hinterlassen. Nun aber ging man daran, die Ennslinie durch Befestigungsanlagen (Enns und Steyr} abzuriegeln, um die bajuwarischen Siedler gegen weitere Einfälle aus dem Osten zu schützen. Gegen das Ende des zehnten Jahrhunderts wird die „Stira- purhc" erstmalig urkundlich genannt, und schon im 12. Jahr- hundert ist aus der ursprünglichen Wehranlage eine Stadt geworden. Das tüchtige, aus dem Chiemgau stammende Grafengeschlecht der Otakare residierte auf dieser Burg zu Steyr, von der auch das von ihnen beherrschte Land, die ,,Steiermark", seinen Namen hat. Dem letzten dieses Ge- schlechtes wurde im Jahre 1181 sogar die Herzogswürde verliehen. Die Otakare besaßen auch große Teile des Erzberges bei Eisenerz, und damit war schicksalhaft schon die wechselvolle Geschichte der Stadt Steyr eingeleitet und vorgezeichnet, denn noch heute lebt Steyr hauptsächlich von der Ver- arbeitung des Eisens und damit in Abhängigkeit von den Auswirkungen, die eine solche Beschränkung mit sich bringt. Diese Geschichte durchmißt alle Höhen und Tiefen mensch- lichen Schicksals, sie ist überreich an Ereignissen aller Art, 10

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