Steyr in Ober=Oesterreich und seine nächsten Umgebungen

Im oberösterreichischen Bauernkriege diente Steyr den Rebellen durch drei Monate als Kriegs¬ depot bei ihren Operationen in Ober= und Nieder¬ österreich, nachdem Stefan Fadinger am 31. Mai 1626 mit 40,000 Bauern und 20 Kanonen vor der Stadt erschienen war und der mit ihm heimlich verbundene Stadtrichter Wolfgang Madlseder die Gewalt an sich gerissen hatte. Dieser war auch nachher Feldschreiber der Bauern und wurde nebst mehreren anderen Steyrer Bürgern nach Unterdrückung des Aufstandes in Linz hingerichtet, deren Köpfe aber in Steyr auf demStadtplatze aufgestellt. Im Mai 1627, wo der Termin für die Glau¬ bensänderung der Protestanten ablief, wanderten die vermöglicheren Bürger so ziemlich alle aus. Zu einer weiteren Entvölkerung der Stadt trug auch noch das Wüthen der Pest in den Jahren 1634 und 1635 bei. (Indeß war dies nicht der einzige Besuch, den sie der Stadt abgestattet hatte; so kam sie auch in den Jahren 1542, 1569 und 1713 vor.) Die letzterzählten Ereignisse und der verheerende Krieg, die unaufhörlichen Durchmärsche und Requi¬ sitionen der verschiedenen Heerhausen brachten Steyr so weit herab, daß es nur mehr einer Ruine glich. Von 600 bürgerlichen Häusern waren 70 eingestürzt, 160 standen ganz leer und hatten auch keine Be¬ sitzer und bei 190 anderen Häusern waren die Eigen¬

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