Steyr in Ober=Oesterreich und seine nächsten Umgebungen

dem Pfandinhaber und dem Landesherrn ent¬ spannen. Insbesonders einer von ihnen, ein Ritter Georg von Stein, spielte mit seinen böhmischen Soldtruppen den Bürgern hart mit, da sie mit den kaiserlichen Truppen die Vorstadt Steyrdorf gegen ihn vertheidigt hatten (1467), so daß er acht Stürme unternehmen mußte und viele Leute verlor. Ruhigere Verhältnisse, Fleiß und erneuertes Streben hoben aber die Stadt mälig wieder auf die innegehabte Bedeutung empor, und zur Zeit der Reformation blühte dieselbe wie irgend eine der gewerbreichen Städte in deutschen Landen. An jenem großen Glaubenskampfe nahm sie regen Antheil. Der häufige Verkehr, die durch den Handel herbeigeführte nähere Berührung mit der Bevölkerung in den protestantischen Städten Deutsch¬ lands, unterstützte die Verbreitung der neuen Lehre in Steyr, und bald hatte sie große Fortschritte gemacht. Zuerst (1545) wurde nur in der Stadtpfarr¬ kirche, bald darauf aber in allen übrigen Kirchen der protestantische Gottesdienst eingeführt. Dies währte ununterbrochen bis 1599, wo unter Kaiser Rudolf II. die protestantischen Kirchen geschlossen und die Prediger Landes verwiesen wurden. Aber die Bürger blieben der neuen Lehre im Herzen treu, und im Jahre 1608 begann schon wieder der protestantische Gottesdienst.

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