Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

832 F. Nicht mehr erhaltener Adelssitz / Burgstelle / Wehranlage L/26/3 Neuhaus (Neuhaus an der Donau) L/26/3 Neuhaus: Das Schloß (Burg) Neuhaus, KG. Neuhaus, gehört zu den wenigen Burgen, deren Erbaungsjahr bekannt ist. 1280 IV.16. „Chunradus, filius domini Pilgrimi de Tanneberg“ stellt einen Revers aus, daß er von dem Berg, welchen er von Passau zu Lehen hat, nichts veräußern werde. Er nimmt Bezug, daß die Schaunberger gegenwärtig dort eine Burg, genannt Neuhaus, zu erbauen im Begriffe sind (quod montem in qua Novum Castrum per nobiles dominos de Schawenberch est erectum). Quelle: oöLA, Dipl. II/60. Lit.: Sekker, S. 181; Götting/Grüll, Burgen i. Oö., S. 91; Grüll, Mühlviertel, S. 66; Büttner, Burgen a. d. Donau, S. 37; Grabherr, S. 22. Lage: 17,1 v.o., 13,0 v.r.o. (31). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Schloss und Burgruine stehen unter Denkmalschutz. B. SCHIFFMANN 1935b, 205 GÖTTING 1967, 91ff. DEHIO 2003, 730ff. C. HAGER 1667, 82 VISCHER 1674, 117 D. 47213 KG Neuhaus, GST-NR .22/1, 90, 91, 92, 94; Neuhaus an der Donau 1 E. X 48806, Y 365152 F. Schloss, Burgruine L/26/4 Wachtturm a. d. Donau (Mautturm, Räuberturm, Lauerturm, Kettensperrturm) L/26/4 Turm (Lauerturm): Unterhalb der Burg Neuhaus, KG. Neuhaus, steht die Ruine des linksufrigen Kettensperrturmes, Lauerturm genannt. 1386 Turn. Quelle: oöUB X/393. Lit.: Piper, Der Räuber- oder Lauerturm, Österr. Burgen, Bd. 2, S. 162; Grabherr, Burgen, S. 24; Götting/Grüll, Burgen i. Oö., S. 100. Lage: 17,4 v.o., 13,4 v.r.o. (31). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Der in der Donauleiten unterhalb des Schlosses Neuhaus gelegene, aus dem Spätmittelalter stammende Wachtturm wird in der Burgen- und Heimatforschung unter verschiedenen Namen wie etwa Lauerturm, Räuberturm, Kettenturm (Kettensperrturm) geführt. Entsprechend »abenteuerlich« sind die Deutungen, die mit dem Objekt verknüpft wurden und werden. So interpretierte der Burgenforscher Otto Piper den Wachtturm als „Sitz eines Schnapphahnes [sic!], der die Donauschiffe belauerte“ und prägte die Bezeichnung „Räuber- oder Lauerturm“ dafür. (Dass der Turm in engem Konnex mit der Herrschaft Neuhaus stand, mochte der ansonsten erfahrene Mediävist nicht erkennen). In den Aufzeichnungen des Heimatforschers Vitus Ecker wird der Wachtturm als „Kettensperrturm“ angesprochen. Seiner Meinung nach hätten die Schaunberger Grafen die Donau mittels einer „eisernen Kette“ gesperrt. Diese Kette wurde angeblich am unterhalb des Turmes befindlichen „Kettenstein“ befestigt, der einen 8 cm großen Haken aufweisen soll (Kettenstein und Treppelweg wurden im September 1963 überflutet). Am rechten Donauufer in der Kaiserau soll sich ein weiterer

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