Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

771 3 OG Arnreit L/3/1 Stierberg (Hühnergeschrei) L/3/1 Burgstall: Erdsubstruktion einer namenlosen Burg in der Nähe der O. Hühnergeschrei, jedoch KG. Arnreit, ev. ident mit der 1270 VII.13. genannten Burg Angerberg (in fundo de castri Angerberch). Quelle: oö.LA, Dipl. I/229. Lage: 5,9 v.u., 16,7 v.li.u. (14). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die von dem kaiserlichen Rat Ludwig Benesch erstmals aufgenommene Hausberganlage befindet sich auf einem Sporn auf der orographisch linken Talseite der Kleinen Mühl. Es handelt sich um ein annähernd kegelstumpfförmiges Mittelwerk, das durch Herausschneiden eines kreisförmigen Grabens aus dem natürlichen Gelände geschaffen wurde. Eine artifizielle Vertiefung dürfte auf eine verstürzte Zisterne hinweisen, nach einer lokalen Überlieferung soll sie aber bei nächtlichen Raubgrabungen entstanden sein. (Der Volksmund deutete den Kegelstumpf als „Grabhügel des Hunnenkönigs Attila“; entsprechende Funde wurden in seinem Inneren vermutet). Die von N. Grabherr vorgeschlagene Identifizierung mit der urk. 1270 genannten Burg Angerberg ist falsch, da sich diese Burgstelle im bayerischen Ilztal befindet (Gemeinde Neukirchen vorm Wald, Landkreis Passau, Niederbayern). Der vorzüglich erhaltene Hausberg sollte unter Denkmalschutz gestellt werden, bevor er durch forstwirtschaftliche und sonstige Maßnahmen für immer zerstört wird. B. KARNER 1903, 194 BENESCH 1911, 169f. SCHIFFMANN 1935a, 458 (Stierberg) SCHIFFMANN 1935a, 507 (Hühnergschrei) REITINGER 1968, 18 DEHIO 2003, 40 C. Planskizze von Ludwig Benesch (Fig. 6) D. 47303 KG Arnreit, GST-NR 5116/2 E. 45414,86 / 376215,80 F. Burgstall / Hausberg / Erdwerk L/3/2 Liebenstein I (Alt-Liebenstein, Thumb, Daim) L/3/2 Thumb: In der O. Daim, KG. Arnreit, erhebt sich der Burghügel der Burg Alt-Liebenstein, genannt Thumb; Mauerwerk ober Tag nur die Futtermauern. 1170 Pabo de Liebenstein; 1382 VIII.20. die Vest ze Liebenstain. Quellen: oöUB I/570 und X/123. Lit.: Sekker, S. 286; Grüll, Mühlviertel, S. 139; Grabherr, Burgen, S. 165. Lage: 5,4 v.u., 15,3 v.r.u. (14). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Im Jahre 2016 war die Substruktion der Passauer Ministerialienburg Liebenstein noch weitgehend intakt. Am ostseitigen Hang des Burghügels befand sich das sog. Schmidhäusl, das aus Mauerteilen der Burg im 17. Jhdt. erbaut wurde (alte Adresse: Daim 7). Ab 2019 entstand hier ein modernes Wohngebäude, wobei der Vorgängerbau weitestgehend demoliert wurde. Einige historische Bauelemente, wie etwa ein Türstock mit Stier-Motiv, eine Deckeninschrift und ein Treppenaufgang, konnten offensichtlich im Neubau aufgenommen werden. Der Burghügel selber wurde leider weitgehend abgetragen, um Platz für eine moderne Gartenanlage zu schaffen. Eine archäologische Begleitung der Baumaßnahmen fand aus unerfindlichen Gründen nicht statt. B. SCHIFFMANN 1935a, 174 (Daim) SCHIFFMANN 1935b, 130 (Liebenstein)

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