Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

767 8 OG Kirchdorf am Inn K/8/1 Graben (Graben am Inn) K/8/1 Graben: Die Erdsubstruktion der Burg Graben, O. Graben, KG. Kirchdorf, an der Uferterrasse des Inn gelegen, mag ihren Namen davon abgeleitet haben, weil 4 tiefe Gräben die Burg im Halbrund umfangen haben, von denen die beiden äußeren nur noch als geringe Eintiefungen erkennbar sind. 1177 in castro Grabn; 1220 castro, quod tunc fuit Graben (die Burg wurde 1198 durch Bischof Wolfger von Passau zerstört). Quellen: oöUB I/346 und 246. Lit.: Berger, Der Bez. Ried, Rieder Heimatkunde, H. 22, S. 53; Lamprecht, Umwallungsorte im Innviertel (oöLA, Bibl. I 93); Feichtenschlager-Maier, D'Innviertler Roas, S. 109. Lage: 8,1 v.u., 10,5 v.r.u. (28). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Johann Lamprecht hat bereits in der 2. H. des 19. Jhdts. eine gute Skizzes des Burgstalles Graben am Inn angefertigt. Er beschreibt die Wehranlage mit folgenden Worten: „Burgstall Graben am Inn bei Kirchdorf. Tab: H. fig: IIII. Südwestlich eine kleine halbe Stunde vom Pfarrorte Kirchdorf, hart am Innufer befindet sich der Ort Graben, mit dem Burgstall, als Ueberrest des einstigen, den Grafen von Ortenburg gehörigen Schlosses, welches c. a. 1198 in der Fehde mit den Grafen von Pogen u. mit dem Bischof Wolfker von Passau zerstört, später wieder aufgebaut, dann aber für immer verlassen wurde. – In den Urkunden für Kl. Reichersberg werden als Zeugen erwahnt: a. 1180 Hezilo, a. 1200 Heinricus, a. 1220 Wolframus de castro Graben, wahrscheinlich Dienstmannen von Passau oder der Ortenburger. Das Burgstall zeigt dermals einen hart am Stromwasser befindlichen niedrigen Burghügel, dessen Grostheil von den gewaltigen Stromfluthen weggespült ist, und welcher an der Südseite hufeisenförmig von Graben u. Wallresten umschlossen, an der Ostseite aber von einem tiefgebetteten zum Inn ausfliesenden Bächlein begranzt ist. Der Flächenraum dieses Burgstalls halt beilaufig 4 österreich. Joch.“ Die Substruktion der einstmals mächtigen Burg Graben befindet sich auf der Niederterrasse des Inn, wenige Meter nordnordwestlich des gleichnamigen Weilers. Unterhalb der Burganlage liegt ein heute weitgehend verlandeter Nebenarm des Inn. Nach der Planskizze von Johann Lamprecht zeichnete sich die Wehranlage durch vier tiefe, halbkreisförmige Gräben aus, die ein Mittelwerk umschlossen. Historische Orthofotos aus dem Jahre 1975 zeigen, dass die Substruktion der Burg Graben zu dieser Zeit noch weitgehend intakt war. Bedauerlicherweise wurden damals keine Aktivitäten gesetzt, das beachtliche Flurdenkmal unter Schutz zu stellen. Ab 2001 wurde auf dem Areal das Einfamilienhaus in Graben 18 errichtet. Damit verbunden war offensichtlich die partielle Einebnung der Erdsubstruktion. Ein geringfügiger Rest des äußeren Burggrabens ist aber noch vorhanden. B. MEINDL 1875, 35 LAMPRECHT 1870/76 BERGER 1909, 19 STRNADT 1913, 682 [374] BERGER 1938, 53f. SCHIFFMANN 1935a, 366 NEWEKLOWSKY 1965, Nr. 12, 14 REITINGER 1968, 210 POLLAK 2000, Nr. 1, 379 DEHIO 2020, 468 https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Graben C. Planskizze von Johann Lamprecht (Tab. H, Fig. IIII) D. 46016 KG Kirchdorf am Inn, GST-NR 1318/3; (nahe) Graben 18 E. X -5199, Y 349838 F. Burgstall (weitgehend nivelliert)

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