Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

756 C. D. 46129 KG Kirchsteig, GST-NR 1019/1 E. X 14405, Y 333539 F. Undatierte Befestigung K/3/11 Breitsach II A. Etwa 150 m südwestlich des obig erwähnten „Schuster Kopfes“ besteht eine weitere Wehranlage. Eine im Zwiesel zweier Gerinne liegende Rückfallkuppe wird gegen Süden durch einen halbkreisförmigen Graben abgeriegelt. Diesem Annnäherungshindernis folgt innen ein verschliffener „Schildwall”. Daran anschließend ist ein abgesetztes Plateau zu beobachten (Ausmaße ca. 12 x 7 m), das sich als Lagestelle für einen Turm oder ein kleines Gebäude eignen würde. Wie auch der obig angeführte „Schuster Kopf“ weist diese Anlage eine gewisse Ähnlichkeit mit einem mittelalterlichen Burgstall auf. Die Oberflächenfunde (handgeschmiedete Eisennägel sowie eine Münze) stammen offensichtlich aus dieser Epoche. Spuren einer Vorburg oder eines Wirtschaftsgutes sind allerdings weder hier noch dort eruierbar. Möglicherweise dienten die beiden Befestigungen dazu, eine hier durchführende Altstraße zu überwachen. Bernhard Birn, der Entdecker der beiden Wehranlagen, vermutet, dass sich hier die in den Bairischen Landtafeln des Kartographen Philipp Apian eingezeichnete Befestigung „Die Pürg“, offensichtlich eine Holzburg, befunden haben könnte. B. SCHIFFMANN 1935a, 144 (Breitsach) C. D. 46129 KG Kirchsteig, GST-NR 1003 E. X 14295, Y 333453 F. Undatierte Befestigung K/3/12 Die Pürg (Dipurg) A. In den Bairischen Landtafeln des Kartographen Philipp Apian, die um 1568 entstanden sind, ist zwischen „Piesenhaim“ (Großpiesenham), „Albertsheim“ (vermutlich St. Peter) und „Am Fiellen“ (?) eine große Holzburg namens „Die Pürg“ eingezeichnet. Franz Ottinger, der sich seit Jahren der geschichtlichen Erforschung seiner Heimatgemeinde Frankenburg widmet, ermittelte plausible Gründe, wonach es sich bei der Anlage um die Ruine der Frankenburg handeln könnte. Da Philipp Apian die Frankenburg als „Zwischpalln“ eingezeichnet hat, ist diese Hypothese allerdings in Frage zu stellen. Die bayerische Burg dürfte sich nach der Apian Karte auf dem Höhenkamm des Hausruck befunden haben. Nach Meinung des Heimatforschers Bernhard Birn könnte sie mit einer der von ihm entdeckten Spornbefestigungen zu identifizieren sein. B. OTTINGER 2008, 9 STEINGRUBER 2011, 9 C. APIAN 1568, 20. Tafel D. E. F. Nicht lokalisierter Ansitz / Burgstelle / Wehranlage Erdwerk am „Schuster Kopf“ (MG Eberschwang) mit den Ministerialen von Hausruck in Verbindung bringen, ist nicht nachvollziehbar. Die Vermutung liegt nahe, dass der Fundbericht des Verfassers nicht oder nur oberflächlich gelesen wurde.

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