Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

732 19 OG Pattigham K/19/1 Hochkuchl (Hohenkuchel, Burgleiten, Ennsberg) K/19/1 Hochkuchl: Auf dem Pattighamer-Hochkuchlberg, KG. Pattigham, ist das sehr verworfene und teilweise verebnete Erdwerk der Burg Hochkuchl (nicht ident mit 11/3)) erkennbar. 1513 Burckstal. Quelle: Schiffmann, OL I/167. Lit.: Feichtenschlager-Maier, D'Innviertler Roas, S. 203; Grabherr, Burgen, S. 71. Lage: 20,5 v.o., 11,5 v.r.o. (46).113 (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die Blattschnittkoordinaten verweisen auf den Gipfel des Hochkuchlberges (Kote 656 m). Positive Geländemerkmale eines Sitzes oder einer Wehranlage sind hier aber nicht vorhanden (KG Pattigham, GST-NR 3625, 3608, 3623, usw.). Die künstlichen Terrainveränderungen westlich, südlich und östlich der Gipfelpartie sind Materialentnahmegruben. Dank Auswertung der Digitalen Geländemodelle konnte die tatsächliche Lagestelle des Burgstalles im Jahre 2014 vom Verfasser lokalisiert und der Abteilung für Archäologie (BDA) gemeldet werden. Die Wehranlage befindet sich auf einem Sporn oberhalb (östlich) einer Talung, die den nordöstlichen Teil des Hochkuchlberges durchschneidet und hier die Grenze zwischen den Katastralgemeinden St. Thomas und Oberbrunn bildet. Die Örtlichkeit wird von der indigenen Bevölkerung als „Burgleiten“ bezeichnet.114 Das angeblich „sehr verworfene und teilweise verebnete Erdwerk der Burg Hochkuchl“ ist ebenfalls zu problematisieren, da sich der Burgstall bei seiner Wiederentdeckung in einem recht guten Erhaltungszustand befand. Es handelt sich um ein annähernd pyramidenstumpfförmiges Mittelwerk von etwa 20 x 15 m Ausmaß und 5 m Höhe, welches gegen Norden und Süden durch (Wall-)Gräben abgeriegelt wird. Bei einem Fuchs- oder Dachsbau kommen Keramikfragmente zutage, die offensichtlich aus dem Mittelalter stammen. Nach Marianne Pollak dürfte sich die urk. Nennung von 1200 Tiemo de Ennsperg auf den Burgstall auf der sog. Burgleiten am Pattighamer Hochkuchl beziehen. Die von N. Grabherr angeführte Katastralgemeinde (Pattigham) falsch, der Burgstall liegt in der KG Oberbrunn. Die in dieser Gegend einzigartige Wehranlage sollte unter Denkmalschutz gestellt werden, bevor sie durch forstwirtschaftliche und sonstige Maßnahmen für immer zerstört wird. B. SCHIFFMANN 1935a, 167 (Burgstall) SCHIFFMANN 1935a, 496 (Hohenkuchel) REITINGER 1968, 326 HILLE 1975, 101f. ALLMANNSBERGER 2017, 284f.115 113 Anmerkung: Die von Grabherr angeführte Nr. 46 der ÖK-50 ist falsch, die Nr. 47 ist richtig. 114 Auch dem Regionalforscher Fritz Hintenaus war der Flurname geläufig. Er schreibt: „Von der Burganlage fehlt heute jede Spur. Geblieben ist der Name „Burgleiten“. Der Volksmund aber erzählt von einem geheimen, unterirdischen Gang, der die Burgen zu Pattigham und Lohnsburg verbunden haben soll, stieß man doch 1930 bei Kellergrabarbeiten im „Grießlerhaus“ zu Pattigham auf einen von West noch Ost verlaufenden Gang. Der „Gang“ aber war ein Erdstall.” Zitiert aus der Homepage der Gem. Pattigham (letzter Zugriff am 09.09.2021). 115 Der Eintrag von R. Allmannsberger und G. Schwentner zu diesem Objekt ist nicht nachvollziehbar. Sie schreiben einerseits, dass „Steingruber … den Burgstall oberhalb einer Talschlucht, der sogenannten (sic!) Burgleiten“ lokalisieren konnte. Andererseits wird daraus der Schluss gezogen, dass der „Burgstall am Hochkuchlberg demnach nicht nachgewiesen werden konnte“ [!]. Den Fundbericht des Verfassers haben die beiden Archivare offensichtlich nicht gelesen, denn dieser erwähnt explizit, dass sich der Burgstall am Hochkuchlberg befindet, allerdings 600 m nordöstlich des von N. Grabherr genannten Standortes. Was die

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