Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

725 Die Rudimente der Wörthburg befinden sich im nordöstlichen Bereich der Donauinsel, und zwar auf einer fast senkrecht aus dem Wasser ragenden Felsklippe. Es handelt sich um eine keilförmige Kernburg von etwa 20 x 10 m Ausmaß, deren 1,20 m starker Bering aus Bruchstein an den Felskopf angepasst ist. An der westlichen Breitseite könnte ein Wohnbau gestanden haben, am gerundet ausgebildeten östlichen Schmalpunkt lag nach dem erhaltenem Riegelkanal der Eingang. Es handelt sich um partiell lagenhaftes, klein- bis mittelformatiges Bruchsteinmauerwerk aus Granitgestein in Kalkmörtelbindung mit Zuschlag aus Flusskiese. Der in der älteren Literatur genannte „romanische Wohnturm“ konnte bei einer Begehung im Herbst 2019 nicht verifiziert werden. Am höchsten Punkt der Klippe befindet sich das sog. „Wörther Kreuz“ mit dem Bildnis der schmerzhaften Muttergottes, das aus dem 3. V. des 17. Jhdts. datiert. Am südlichen Fuße der Klippe ist ein halbrundes Rondell (Dm ca. 2,6 m, H ca. 1,5 m) zu beobachten, das als verfüllter Brunnenschacht interpretiert wird. Karl Lukan sieht hier jedoch die Rudimente eines antiken Quell- oder Brunnenheiligtums. Das Rondell dürfte allerdings erst in der 1. H. des 19. Jhdts. entstanden sein, als Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha auf der Insel eine Parkanlage nach englischem Vorbild errichtete. Auf der nordwestlichen Seite liegt eine etwa 7 m lange und bis zu 3 m hohe Naturhöhle, deren Zugangsbereich durch eine rezente Mauer mit Türfassung abgeriegelt wird. Die insbesondere aus naturkundlicher Sicht einzigartige Donauinsel wurde im Jahre 1970 unter Naturschutz gestellt, daher sollten auch die Rudimente der Wörthburg vor willkürlicher Zerstörung geschützt sein. Der Naturschutz-Bescheid schützt den gesamten Bereich der Insel, nimmt überdies Bezug auf historische Aspekte, und ist daher mit einem Denkmalakt durchaus vergleichbar. B. SEKKER 1925, 280ff. SCHIFFMANN 1940, 479 GRÜLL ²1968, Nr. 106, 145 TOPITZ 1972, 6f. SCHWAMMENHÖFER 1988, Nr. 54 KREMSLEHNER 1995, 39 LUKAN 1996, 23ff. KALTENEGGER 2007, 184f. https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_W%C3%B6rth_(Strudengau) http://noeburgen.imareal.sbg.ac.at/result/burgid/1377 https://www.ruine.at/worthburg.htm C. Wolf Huber 1531 MERIAN 1649 VISCHER 1674, 179 Planskizze von Edward Schiller D. KG Hößgang, GST-NR 137/1, MG Neustadtl an der Donau, VB Amstetten E. X 115572, Y 344826 F. Burgruine

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