Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

722 Lagestelle der Helchenburg auf einem Sporn oberhalb dieses Baches fest. Hier konnte bei der Auswertung der ALS-Geländemodelle tatsächlich ein weitläufiges Erdwerk verifiziert werden, allerdings dürfte es nicht um die Substruktion einer hma. Burg handeln, sondern um eine nztl. Vermarkung (I/19/8). Weitere Verortungsvorschläge stammen von Konrad Schiffmann (Werfenstein I/19/6) und Georg Grüll (Langenstein I/19/5). Neue Ansätze könnte indes ein kürzlich wiederentdeckter Eintrag im Taidingbuch des Klosters Waldhausen von 1409 bringen (Klaus Birngruber führt den Eintrag nicht an): „Zum andern erhebt sich der Purkhfried der zwaier Märkte Sarmingstein und St. Nikla an, unter dem Pächl genannt das Mitterpächl, so bei dem Purggstall etwan Frauen Helkhain zerprochenen Haus oder Schloß gegen den eden Thuern über die Thonaw rinndt…“ Im Taidingbuch wird explizit vom Burgstall des zerbrochenen Hauses oder Schlosses der Frau Helkhain (wohl Helche) berichtet. Das Mitterpächl dürfte mit jenem Bach zu identifizieren sein, der in seinem Unterlauf die Grenze zwischen den Katastralgemeinden Sarmingstein und St. Nikola bildet. Er entspringt in der Nähe des Anwesens vulgo Hofstattl am Hart in Achleiten und mündet(e) beim heute nicht mehr vorhandenen Bürgerspital in Struden in die Donau (deswegen wurde er zeitweise als Spitalbach bezeichnet). Der beschriebene Bach könnte auch mit dem in der Urkunde von 1182/83 genannten Chrewspach (= Krebsbach) identisch sein. Mit dem eden Thuern dürfte die Burg Haustein (Teufelsturm) gemeint sein, da sich die Lagestelle gegenüber der alten Einmündung des Mitterbaches in die Donau befand. Folgt man der Grenzbeschreibung, so müsste sich die Helchenburg in der Nähe des besagten Baches befunden haben. B. LANZ 1910, 84ff. MÜLLER 1914, 112 – 127 SCHIFFMANN 1935b, 524 SCHIFFMANN 1940, 479 GRÜLL ²1968, Nr. 39, 140 STEINKELLNER 1975, 6ff. KUNSTMANN 2007, bes. 30f. BIRNGRUBER 2008a, bes. 37 u. 85 STEINGRUBER 2011, 31f. https://de.wikipedia.org/wiki/Helchenburg C. D. 43016 KG St. Nikola an der Donau, GST-NR 102/4, 102/1, 98/1 (Langenstein) 43019 KG Struden, GST-NR 264/1 (Schwalbenburg) 43019 KG Struden, GST-NR 996 (Erdwerk nahe Dimbach) E. F. Nicht lokalisierter Ansitz / Burgstelle / Wehranlage I/19/12 Schwallenburg (Schwalbenburg, Mitterstein) A. Bei der Suche nach der Helchenburg, die sich nach dem Taidingbuch des Klosters Waldhausen in der Nähe des Mitterbaches (Spitalbaches) befunden haben soll, wurde der Verfasser auf die sog. „Schwallenburg“ aufmerksam gemacht. Es handelt sich um eine auffällige, von Felsblöcken durchsetzte Kuppe, die sich etwa 250 m nördlich der Burg Werfenstein befindet. Nach Alois Topitz wurde das Areal als "das alte Strudner Schloß" bezeichnet. In einer Skizze von Joseph Walcher ist hier offensichtlich ein Erdwall eingezeichnet. Etwa 120 m südwestlich (unterhalb) der Kuppe befand sich die urk. 1351 erwähnte Chlaws in dem Paumgarten niderhalb dez Diezzenpach.

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