Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

701 17 MG Ried in der Riedmark I/17/1 Altaist (Alt-Aist, Altenaist, Altaistberg) I/17/1 Alt-Aist: Die deutlich ausgeprägte Erdsubstruktion der Burg Agist auf dem Aistberg, O. Altaist, KG. Altaist. 1130 Gotfridus de Agist; 1170 Ditmarus de Agist et castrum suum Agist; 1436 Ewstach Frodnacher hat zu Lehen die Alten Ayst vnd ain hofstat dabey in Rieder pharr, Quellen: oöUB I/157 und II/343; oöLA, Schaunberger LB, fol. 26v. Lit.: Grüll, Mühlviertel, S. 138. Lage: 15,1 v.u., 8,7 v.r.u. (33). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die Substruktion der Burg Altaist befindet sich auf der bewaldeten Bergkuppe des Altaistberges (Kote 463 m). Georg Kyrle beschrieb das bedeutende Flurdenkmal mit folgenden Worten: „Fig. 70, Punkt 23. Alt-Aist-Berg (Kote 448; Ortsgemeinde Alt-Aist). Der Alt-Aist-Berg ist eine isolierte, kegelförmige Erhebung, die weithin die Landschaft beherrscht. Das ziemlich große ebene Plateau zeigt Fundamentmauerreste, die einer historisch belegten Burg angehören. Das Plateau wird von einem deutlich erkennbaren zweifachen Wall und Graben umgeben, dessen Anlage und Form augenscheinlich nicht mit der spätmittelalterlichen Burg zusammenhängen, sondern von einer frühmittelalterlichen Ring-Wallbefestigung stammen. Ein Plan soll angeblich von Benesch seinerzeit aufgenommen worden sein.“ Insbesondere das moderne ALS-Geländemodell vermag die Struktur der Wehranlage gut zu vermitteln. Es zeigt ein etwa trapezförmiges Mittelwerk, das im südöstlichen Bereich eine deutliche Erhöhung aufweist (höchstwahrscheinlich befand sich hier der Bergfried). Der Randwall ist tatsächlich eine verstürzte Steinmauer, da die Fundamente bei einer Sondierung bloß gelegt wurden. Unterhalb des Mittelwerks befindet sich ein tiefer liegender Bering in Form eines umlaufenden Wallgrabens. An der östlichen Abfallkante ist ein weiterer Wallgraben ausgebildet. Die übrigen Teile der Wehranlage dürften ebenfalls zusätzliche Annäherungshindernisse aufgewiesen haben. Rezente Forstbringungswege haben leider auch am Altaistberg ihre Spuren hinterlassen, vor allem der westliche Teil der Wehranlage ist bereits erheblich gestört. Der Burgenforscher Alfred Höllhuber führte auf dem Altaistberg zahlreiche Sondierungen durch. Eine vorläufige Datierung des keramischen Fundmaterials durch Alice Kaltenberger ergab einen Zeithorizont von ca. 1050 bis 1250 n. Chr. Bei den Grabungen wurde auch ein Pfennig der Münzstätte Krems aus den letzten Regierungsjahren Leopolds III. beziehungsweise aus der Zeit Leopolds IV. (1136-1141) geborgen. Es handelt sich immerhin um die älteste mittelalterliche Fundmünze des Mühlviertels. Erwähnenswert sind aber auch die prähistorischen Keramikfragmente, die dem SpätNeolithikum bzw. der Bronzezeit zugeordnet werden, und die eine urgeschichtliche Höhensiedlung möglich erscheinen lassen. Bedauerlicherweise konnte sich das Bundesdenkmalamt bislang nicht zu einer Unterschutzstellung des bedeutenden Flurdenkmals, das offensichtlich aus mehreren Epochen stammt, aufraffen. Die Naturschutzbehörde des Landes OÖ zeigte hier mehr Engagement, denn sie hat immerhin den fürs Mühlviertel seltenen Eibenbestand am Gipfel des Altaistberges unter Naturschutz gestellt (ND-Nr. 575). B. BENESCH 1905 KYRLE 1919, Punkt 23, 78 SCHIFFMANN 1935a, 20 SCHIFFMANN 1940, 23 NEWEKLOWSKY 1965, Nr. 13, 14 GRÜLL ²1968, Nr. 2, 138 REITINGER 1968, 350 FIETZ 1970, IV. Teil, 119 NEWEKLOWSKY 1972, 135

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2