658 Burg Werfenstein, die Klause bei der Mündung des Gießenbaches sowie um den Baumgarten, der sich zwischen Werfenstein und Gießenbach befand. Der postulierte „Turm auf dem Langenstein“ ist nicht vorhanden, die einzige hier nachweisbare Befestigung war eine Basteianlage am Fuße des Felsens Langenstein. Zur Fundgeschichte: Die Felskuppe nördlich der (denkmalgeschützten) Haussteinkapelle wird als Langenstein bezeichnet, jedoch sind auch die Flurnamen „Krautberg“ und „Seyrberg“ überliefert (Fam. Seyr war Besitzer des benachbarten Bräuerhauses in St. Nikola 24). Wenige Meter westlich der Felskuppe befand sich das Bürgerspital (alte Adresse: Struden 16). Die einst vorhandene Bucht unterhalb des Langensteins wurde als „Freythof“ bezeichnet, da hier die Leichen der in der Donau Ertrunkenen angeschwemmt wurden. Joseph Roidtner, seinerzeit k. k. Strombauleiter in Grein, berichtet von einem mittelalterlichen Festungswerk am Fuße des Langensteins, das angeblich mittels einer Kette mit dem „keltischen Streit- oder Wartturm“ am Hausstein107 verbunden gewesen war: „Am linken Stromufer gegenüber dem Haussteine lagen am sogenannten Langenstein änliche Festungswerke, wodurch der Landverker jederzeit beeinträchtigt werden konnte. Auch sah man da in dem äusseren Mauerwerke die Vorrichtungen, um die Stromfart an dem Wirbel mit einer Kette zu sperren, welche in dem vorigen Jarhunderte bei Feindësgefar noch Anwendung fand. Die Ueberreste sind gleichzeitig mit dem Hausstein verschwunden, und dieses Machwerk kann nur dem Mittelalter zugewiesen werden.“ Das angeführte „mittelalterliche Machwerk“ ist in den Skizzen und Plänen von Joseph Walcher (1791) und Joseph Roidtner (1871) deutlich erkennbar. Es handelte sich um ein rechteckiges Mauergeviert ohne Überdachung, das gegen die Donau hin zwei Öffnungen aufwies; flussabwärts war offensichtlich ein Torbogen. Das Objekt ist höchstwahrscheinlich als spätmittelalterliche oder frühneuzeitliche Basteianlage zu deuten, vergleichbar mit der Befestigung beim Schiffmeisterhaus in Sarmingstein (I/19/4). Leopold Franz von Rosenfelt zeigt in seiner Karte ein Stick von der Donaw (um 1721) eine viereckige Gebäuderuine, die sich auf der Kuppe des Langensteins befand. Offensichtlich hat Rosenfelt das von Walcher und Roidtner am Fuße des Felsens eingezeichnete Mauergeviert falsch eingezeichnet. Im Kupferstich Der Werfel in der Donav von Georg Matthäus Vischer (1674) ist gegenüber der Burg Hausstein ein kleines Rundtürmchen eingezeichnet. Aufgrund der Lage an der Donau und der Bauweise dürfte es sich bei dem Bauwerk um einen ehem. Feuerturm (Leuchtturm) gehandelt haben. Solche Feuertürme sind etwa vom Schloss Luberegg in der oberen Wachau bekannt (Gem. St. Georgen bei Emmersdorf, Bezirk Melk, NÖ). Der Standort des Rundtürmchens dürfte sich zwischen Langenstein und St. Nikola befunden haben. Historische Nachrichten dazu sind allerdings keine bekannt. Die obig angeführte Befestigung am Fuße des Langensteins, die wohl als spätmittelalterliche oder frühneuzeitliche Basteianlage interpretiert werden kann, wurde in den Jahren 1853 bis 1866 im Zuge der Donauregulierung zur Gänze beseitigt. Die Lagestelle befand sich wenige Meter südlich der (denkmalgeschützten) Haussteinkapelle. Das Areal ist heute teilweise vom Rückstau des Donaukraftwerkes Ybbs – Persenbeug überflutet. Erwähnenswert ist noch, dass Georg Grüll und Rudolf Büttner den Felsen Langenstein als Standort der bislang nicht lokalisierten Helchenburg annehmen. Funde und Befunde, die diese Hypothese unterstützen könnten, liegen aber nicht vor. B. ROIDTNER 1871, 19 107 Anmerkung: Bei den ab 1853 durchgeführten Baumaßnahmen zur Donauregulierung kam insbesondere beim Hausstein eine enorme Zahl von prähistorischen (zumeist bronzezeitlichen) Metallfunden zu Tage. Die prähistorischen Funde und die ‚primitive‘ Bauweise des Bergfriedes der Burg Hausstein veranlassten Joseph Roidtner, den Turm der keltischen Epoche zuzuordnen. Die Kette, die die Bastei am Fuße des Langensteins und die Burg Hausstein verbunden haben soll, ist nicht nachweisbar.
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