Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

645 Vorburgbereich fehlt völlig. Eine rezente Veränderung der Fundstelle ist indes auszuschließen, da sich die historische Planskizze und das moderne Geländemodell weitgehend gleichen. Bei einer Begehung mit dem Archäologen Heinz Gruber (Landeskonservatorat für OÖ) wurden erhebliche Zweifel an der Interpretation der Geländeformungen als Erdsubstruktion einer Burg geäußert. Die Terrainveränderungen dürften vielmehr bei der Gewinnung von Massenrohstoffen entstanden sein. (Das Areal gehört zur Geologischen Einheit der sog. Pielach-Formation. Die lithologische Hauptebene ist Ton, die Nebeneinheiten sind Schluff und Sand). Diese Annahme wird auch dadurch erhärtet, als sich in der näheren Umgebung etliche Materialentnahmegruben nachweisen lassen. Ein Grundbesitzer verwies auf die große Lehmgrube jenseits der Mauthausener Straße (B123), wo bis in die 1970er Jahre Lehm abgebaut wurde. Der Massenrohstoff wurde offensichtlich auch in dem Waldstück nordwestlich des Kastlgutes gewonnen. Die etymologische Deutung des Hofnamens vulgo Kastl als „Kastell“ ist sicherlich nicht zutreffend. Konrad Schiffmann sieht einen Zusammenhang mit der früheren Besitzerfamilie Kässtl bzw. Käßl. Nach Leopold Mayböck dürfte sich der Hofname von einem „Kasten“, einem Getreidespeicher, herleiten. B. BENESCH 1905 KYRLE 1919, Punkt 16 u. 17, 77f. SCHIFFMANN 1935b, 21104 REITINGER 1968, 350 STEINGRUBER 2011, 28f. KRAWARIK 2014, 41 C. Planskizze von Ludwig Benesch D. 43108 KG Obenberg, GST-NR 573/7, (nahe) Holzgasse 63 E. X 90161, Y 352054 F. Kein Adelssitz / Burgstelle / Wehranlage erkennbar (Materialgruben, usw.) 104 “Kastel, einz. Hsr., O. Obenberg, G. Ried, B. Mäuthausen. — 1481 Thom. Kässtl im Hard. Urb. Steyreck. — 1590 Käßl. Archiv 94, S. 288. — 1680 Cöstlgueth. Urb. Schwertbg., f. 374.“

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