Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

644 Lit.: Sekker, S. 183; Grüll, Mühlviertel, S. 142 und ders. Burgen und Sitze im Bannkreis der HS Schwertberg, Oberösterreich, Jg. 12, H. 1/2, S. 26. Lage: 6,9 v.u., 5,5 v.r.u. (33). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die von N. Grabherr angeführte Lagestelle des im Jahre 1850 abgebrochenen Schlosses Obenberg befand sich offensichtlich nicht beim Anwesen vgl. Schmidhofstatt in Obenberg 4. Das Schloss dürfte mit dem Anwesen vulgo Schloßhäusl in Obenberg 1 (alte Adresse!) zu identifizieren sein. Das Gebäude wird im Josephinischen Lagebuch (1787) als “Schloss Obenberg“ bezeichnet. Heute erhebt sich hier ein modernes Wohngebäude, das die Adresse Obenberg 22 führt. Wenige Meter südlich der ehem. Lagestelle befindet sich der zur ehem. Herrschaft gehörende Mayrhof (heutige Adresse: Obenberg 1). B. SEKKER 1925, 183 SCHIFFMANN 1935b, 217 REITINGER 1968, 350 DEHIO 2003, 671 C. HAGER 1667, 53 VISCHER 1674, 118 D. 43108 KG Obenberg, GST-NR 800; (nahe) Obenberg 22 E. X 89987, Y 349820 F. Nicht mehr erhaltener Adelssitz / Burgstelle / Wehranlage I/17/4 Kastlgut I/17/4 Kastell: Auf dem Rücken, oberhalb des Bh. Kastel, KG. Obenberg, befindet sich die Erdsubstruktion einer namenlosen Burg (Gräben und Wälle); keine Beurkundung. Lit.: Mitt. des Staatsdenkmalamtes 1919, S. 77. Lage: 11,3 v.u., 5,1 v.r.u. (33). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Der Eintrag bezieht sich auf Geländeanomalien, die sich in dem namenlosen Waldstück etwa 150 m nordnordwestlich des bäuerlichen Anwesens vulgo Kastl (Kastl in Hard, Kastl in Bernhardt) in Holzgasse 63 befinden. Als Entdecker gilt der Kaiserliche Rat Ludwig Benesch, der eine Planskizze in der Unterhaltungsbeilage der Linzer Tages-Post im Jahre 1905 veröffentlichen ließ. Um 1919 erfolgte eine Begehung durch Georg Kyrle. Der Bericht des Prähistorikers: „Fig. 70, Punkt 16. Auf oder knapp neben der Kote 353 gerade oberhalb des Bauerngehöftes Kastel (Ortsgemeinde Obenberg, politischer Bezirk Perg) liegt ein mäßig großes Plateau, 50 x 60 Schritte, das von einem, vielleicht auch mehreren Gräben und Wällen umgeben ist. Benesch soll seinerzeit hievon einen Plan entworfen haben. Es dürfte sich um die Erdsubstruktion einer Burg handeln, worauf auch der Gehöftname 'Kastell' deutet. Fast anschließend an den südöstlichen Teil des Grabens liegt ein Viereckshügel, sehr gut erhalten, gegen das Gehänge zu geböscht, gegen den Graben allmählich verlaufend. Bis 1 m hoch, Plateau 10 x 8 Schritte“. „Fig. 70, Punkt 17. Fast anschließend an den südöstlichen Teil des Grabens liegt ein Viereckshügel, sehr gut erhalten, gegen das Gehänge zu geböscht, gegen den Graben allmählich verlaufend. Bis 1 m hoch, Plateau 10 x 8 Schritte.“ Georg Kyrle gilt als bedeutender Prähistoriker und Speläologe, seine Deutung der obig beschriebenen Terrainformungen als „Erdsubstruktion einer Burg“ ist allerdings zu problematisieren. Die historische Planskizze von Benesch und das moderne ALS-Geländemodell zeigen einen mäßig abfallenden Hang, der etliche Gräben aufweist, die in Entnahmegruben enden. Echte Befestigungswerke (wie etwa Erdwälle) sind nicht vorhanden. Das Mittelwerk einer Burg ist nicht erkennbar, aber auch ein

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