Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

636 Im Frühling 2003 entwurzelte ein Sturm mehrere Bäume des Hochplateaus. In den Windwurfgruben konnten Tonscherben geborgen werden, die nach Begutachtung durch Erwin M. Ruprechtsberger (Linzer Stadtmuseum / Nordico) der frühen Bronzezeit zugeordnet werden: „Im Kürnberger Wald wurde im Bereich des sogenannten „Gugerls“ nächst dem Friedgraben (Parzelle 91) einer bekannten Fundstelle auf der „Kleinen Burg“, ein Baum durch eine Sturmbö entwurzelt. Im Erdreich der mächtigen Baumwurzeln waren Keramikscherben enthalten, deren markanteste Stücke frühbronzezeitliche Formen aufweisen. Das Gesamtgewicht der geborgenen Fragmente beträgt etwa 3,5 kg. Erwähnenswert sind Randstücke mit Knubben und Henkelansatz sowie mit horizontaler Wulstauflage mit Einkerbzier oder mit eingestochenen Kreismotiven, das Fragment eines Siebgefäßes mit dichtem Lochbesatz und einige Wandstücke mit senkrecht eingekerbter Strichverzierung. Dekore und Formen finden Entsprechungen im Fundbestand aus der ehemaligen Lehmgrube Reisetbauer am Linzer Froschberg und vom Linzer Hauptplatz. Funde in der Studiensammlung des Nordico-Museums der Stadt Linz.“ Das geborgene Fundmaterial verweist auf eine Höhensiedlung der Frühbronzezeit (2300 bis 1600 v. Chr.). Der Ringwall ist offensichtlich kein Annäherungshindernis eines mittelalterlichen Hausberges, sondern steht in Konnex mit der bronzezeitlichen Siedlungsstelle. Das Gugerl wurde bereits im Jahre 1992 unter Denkmalschutz gestellt und ist im Akt des Bundesdenkmalamtes explizit erwähnt. Trotz der eindeutigen Vorgaben des Denkmalschutzgesetzes, die eigenmächtige Grabungen strikt ausschließen, wurde im Jahre 2006 innerhalb des Ringwalles eine etwa rechteckige (Ausmaß 5 x 3 m) und bis zu 1 m tiefe Materialentnahmegrube angelegt. Es verwundert, dass der Betreiber dieser genehmigungspflichtigen Tätigkeiten nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. B. BENESCH 1910, 161ff. SCHIFFMANN 1935a, 165 (Burgeck/Burcheck) SCHIFFMANN 1940, 95 FIETZ 1967, 40f. FIETZ 1970, IV. Teil, 117 FIETZ 1972b, 67 – 74, bes. 72 ASPERNIG 1968, 28 SCHWANZAR 1993, 9 FÖ 45, 2006, 652 POLLAK 2007a, 297f. STEINGRUBER 2007, 165ff. C. Planskizze von Ludwig Benesch (Fig.7) D. 45312 KG Wilhering, GST-NR 91/1 E. 65152,17 / 352679,39 (NW) 65253,51 / 352646,06 (NO) 65175,19 / 352614,04 (S) 65122,54 / 352654,79 (W) 65134,71 / 352630,97 (Grabungsstelle Söllinger) 65208,00 / 352644,73 (Materialentnahmegrube) F. Urgeschichtliche Befestigung (Ringwall, Bronzezeit)

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