Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

631 F. Fraglicher / Möglicher Sitz I/13/8 Obersebern A. Bei den Erhebungen des Österreichischen Archäologischen Instituts konnten in der Nähe der Ortschaft Obersebern drei bislang völlig unbekannte, römische Feldlager verifiziert werden. Nach Stefan Groh wurden sie kurzfristig angelegt und waren von Erdwällen, Gräben und Holzpalisaden geschützt. Es ist dies der erste Nachweis römischer Militärpräsenz im Mühlviertel. Der Archäologe und Denkmalpfleger Heinz Gruber berichtet: „In der Donauniederung östlich der Einmündung der Aist in die Donau wurden vom Österreichischen Archäologischen Institut im Berichtsjahr großflächige archäologische Sondierungen durchgeführt (MG Naarn im Machlande). Dabei konnten nahe dem Weiler Obersebern drei temporäre Feldlager der Römischen Kaiserzeit entdeckt werden. Die Lager befinden sich nördlich der Donau, gegenüber dem Legionslager von Albing und dem Auxiliarkastell von Stein (beide OG St. Pantaleon-Erla, Niederösterreich). Die Lager weisen die Form eines Parallelogramms mit abgerundeten Ecken auf und besitzen eine Innenfläche von 1,0 ha bis 1,4 ha. Zwei davon sind von einfachen Grabenanlagen umgeben, während das dritte mit einem doppelten Graben ausgestattet ist. Der Auswertung der Oberflächenfunde zufolge sind die Feldlager in das zweite Drittel des 1. Jhdts. n. Chr. zu stellen. Die am nördlichen Donauufer gelegenen Militärlager von Obersebern ermöglichten die gleichzeitige Kontrolle des Donautals und der wichtigen, nach Norden führenden Verkehrsroute entlang der Aist in das Barbaricum. Die drei neu entdeckten Feldlager stellen den ersten Nachweis römischer Militärpräsenz im Mühlviertel dar.“ Die bedeutende Fundstelle konnte im Jahre 2022 erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden. B. GROH 2018 FÖ 57, 2018, 16f. C. D. 43204 KG Au, GST-NR 702/1, 703/3, 699/2, 722/2, 647, 690, 695/2, 698, 722/1, 582/1, 688 E. X 92251, Y 345028 F. Römische Militärlager (untertägige Befunde)

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