628 H/21/14a Kürnbergburg (Kürnberg, Auf der Burg) H/21/14 Kürnberg: Der eigentliche Kürnberg, KG. Wilhering, birgt eine gewaltige Ringwallanlage, deren Hauptwerk den Gipfel des Berges einschließt und ein Areal von 6,5 Hektar besitzt. Diesem Ringwall ist eine weitausgreifende Verwallung (7 km) vorgelagert (bis zur Kote 439) und umfängt das Hauptwerk an der Südseite mit hohen Wällen, von Toren (Walleinschnitten), denen wiederum Wälle vorgelagert sind, unterbrochen. Gelegentliche Versuchsgrabungen brachten unterschiedliche Ergebnisse, vom Neolithikum bis zur Latene-Zeit waren Funde zu verzeichnen, ohne den Nachweis eines Kontinuums erbringen zu können. Lit.: Benesch, Das Kürnbergrätsel, Unterhaltungsbeilage der Linzer-Tages-Post, Jg. 1901 Nr. 46, 47, 48; Kreczi, Linz, S. 131; Aspernig, Geschichte des Kürnbergs bei Linz (darin auch eine Literaturzusammenfassung über den Kürnberg und seine Verwallungen). Lage: 10,1–10,2 v.u., 20,0–21,3 v.r.u. (32). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Bereits auf der ältesten erhaltenen Karte des Kürnberges von Franz Anton Knittel aus dem Jahre 1743 ist der Gipfelbereich mit dem Namen „Auf der Burg“ bezeichnet; jüngere Kartenwerke nennen eine „Burg“ bzw. „Kürnbergburg“. Die Flurnamen lassen das Vorhandensein einer mittelalterlichen Ritterburg annehmen, hängen jedoch mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes „bergen“ zusammen, was einen geschützten, befestigten Platz bezeichnet. Die Befestigungsanlage am Gipfelplateau besteht aus zwei annähernd konzentrischen Ringwällen, wobei der innere laut DORIS-Messung eine Länge von 920 m, der äußere eine von 1180 m, aufweist. Die Höhe variiert von etwa 2 bis 5 m. Die geschützte Innenfläche beträgt laut DORIS-Messung 50.000 m². Der Innenwall weist etwa 10 Zungenwälle auf. Zwischen den beiden Ringwällen ist ein etwa 15 bis 40 m breiter „Zwinger“ ausgebildet, der sich im südöstlichen Teil der Wallburg auf 90 m erweitert. Der Zugang zur Wallburg wird durch mehrere Toranlagen ermöglicht, wovon das südwestliche durch Flügelwälle gesichert ist. Das südöstliche trägt den merkwürdigen Namen „Rotes Tor“. Im Innenraum des Ringwalles findet man die Felsengruppen „Runenstein“, „Steinstufen“ und „Steinbank“; zwischen den beiden Wällen ist das „Felsengrab“, knapp außerhalb „Kanzel“, „Kapuze“ und „Geiernest“ sowie die Fluren „In den Grüben“ und „Rosssumpf“. Perennierende Quellen sind innerhalb des Ringwalls nicht vorhanden, es gibt aber mehrere Wasserstellen außerhalb. Bei den Sondierungen von Ernst Fietz in den Jahren 1934 bis 1940 konnten mehrere Bauphasen des Ringwalles ermittelt werden, die vom Ausgräber der Bronzezeit, der La-Tène-Zeit und dem Frühmittelalter zugeordnet wurden. In den 1930er Jahren führte auch Adelheid Popek Sondierungen durch, die allerdings schlecht dokumentiert sind. Bei diesen Tätigkeiten sollen angeblich La-Tènezeitliche Keramikscherben gefunden worden sein. Nach einer Hypothese von E. Fietz wurde der alte Ringwall im Frühmittelalter zu einer weiträumigen Fluchtburg bzw. zu einem Aufmarschplatz ausgebaut. Möglicher Anlass dafür waren die Awarenkriege des 8. Jhdts. bzw. die Ungarnkriege des 10. Jhdts. Die beiden mächtigen bis zu 5 m hohen und 1 km langen Erdwälle südwestlich des Gipfelplateaus (sog. Bajuwaren- bzw. Sachsenwall), die weite Bereiche des Bergrückens abriegeln, sollen gleichfalls aus dieser unruhigen Ära stammen. Weitere Umbauten an der Kürnbergburg mögen in der Neuzeit durchgeführt worden sein. Auffällig sind jedenfalls die eigenartigen „Ecken“ des inneren Walles im östlichen Bereich der Wallburg, die stark an Bastionen bzw. an Fleschen erinnern. Möglicherweise stehen diese Veränderungen in Zusammenhang mit dem im 19. Jhdt. geplanten Kürnbergfort. Nach dem Bau der Maximilianischen Turmlinie rund um Linz (Festung Linz), wurden Bedenken geäußert, wonach der westliche Abschnitt der Turmlinie vom Kürnberg aus beschossen werden könnte. Daher wurde der Bau eines selbständigen Forts am Kürnberg angeregt. Zu einer Realisierung ist es aber nie gekommen. Es besteht dennoch die Möglichkeit, dass Vorarbeiten vorgenommen wurden, bei denen insbesondere der innere Wall der Kürnbergburg verändert wurde (vgl. dazu die Planskizzen im Kriegsarchiv Wien).
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