Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

624 Die andere Fundstelle befand sich zwischen dem ehem. Gasthaus Donaualm (heute: Restaurant Dionysos. Adresse: Linzer Straße 32) und der ehem. Seilerei Denk in der Linzer Straße 38 (KG Wilhering, GST-NR 829/6, 824/2). Aufgrund der strategisch guten Lage der beiden Fundstellen wird eine militärische Anlage aus der Spätantike (Burgus, Kleinkastell?) vermutet, die aber konkret nicht nachweisbar. Anmerkung: Die Blattschnittkoordinaten sind völlig abwegig, denn sie verweisen auf das Areal nahe dem (älteren) Gemeindeamt am Uferweg. Die Literaturangaben (FB II, S. 42 u. 118) sind ebenso falsch. Die Fundstelle ist erstmals in den Fundberichten Österreichs, Band 2, 1934/37, auf Seite 98 beschrieben worden. Die Umlegung der Eferdinger Bundesstraße erfolgte im Jahre 1935. Von einer „Ausgrabung im Jahre 1936“ ist in der landeskundlichen Literatur überhaupt nichts bekannt. B. FÖ 2, 1934/37, 98 NOLL 1958, 86 REITINGER 1968, 474 SCHWANZAR 1993, 10f. TRAXLER 2004, 80 C. D. 45312 KG Wilhering, GST-NR 829/6, 824/2 (Fundstelle zwischen Donaualm und Seiler Denk) 45312 KG Wilhering, GST-NR 820/2 (Paulhuemerstadel) E. 62435,47 / 354589,24 (Fundstelle zwischen Donaualm und Seiler Denk) 62390,76 / 354486,31 (Paulhuemerstadel) F. Fraglicher / Möglicher Burgus / Wachturm H/21/10 Wilhering (Ufer) H/21/10 Wilhering. Erdsubstruktion der Burg Wilhering in der O. Ufer, KG. Wilhering, Hanglage, Halsgraben. 1050 Alram de Wilheringen; 1146 castrum Wilheringen. Quellen: oöUB II/95 und 152. Lit.: Grüll, Innviertel, S. 189. Lage: 17,0 v.u., 14,6 v.li.u. (32). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Auf einem Felsenkopf hoch über der Donau, an einem alten Flussübergang, thronte im 11. bis 12. Jhdt. der Stammsitz der hochfreien Herren Wilhering-Waxenberg, die Burg Wilhering. Leider ist von jener bedeutenden Anlage fast nichts mehr erhalten; lediglich die Erdsubstruktion ist noch heute, zwischen der Bäckerei Wilflingseder und dem Gasthaus Donaualm (heute: Restaurant „Dionysos“), in Ansätzen erkennbar. Zur Geschichte dieses Geschlechtes hat Alois Zauner intensive und präzise Forschungen angestellt: Der häufig zitierte Alram von Wilhering wird nur im gefälschten Stiftsbrief des Nonnenklosters Erla erwähnt und ist daher besser zu streichen. Als ältester Vertreter des Geschlechtes beglaubigt ist Aribo de Wilheringen, der in den Traditionen des Klosters Vornbach unter zahlreichen Vertretern des Formbacher Grafengeschlechtes zusammen mit Bernhard von Aschach auftritt. Als Herrschaftssitz des Aribo gilt Burg Wilhering, die vermutlich schon in der zweiten H. d. 11. Jhdts. erbaut wurde (Als „Castrum“ urkundlich erwähnt wird sie allerdings erst um 1146/49). Schon Aribo dürfte nördlich der Donau Rodungen vorgenommen haben; diese Rodungstätigkeit wurde ab 1100 von Ulrich I. von Wilhering stark intensiviert. So gründeten Ulrich I. und seine Gemahlin Otilia 1110 die Pfarre Gramastetten, die durch den Passauer Bischof ungesäumt den Rang einer Pfarre erhielt. Um diese Zeit dürften auch die bedeutenden Burgen Rotenfels und Waxenberg errichtet worden sein. Ulrich II. und sein Bruder Cholo II. betrieben in Wilhering die Gründung eines Zisterzienserklosters, die um 1146 abgeschlossen war. Etwa gleichzeitig mit der Gründung des Klosters verlegten die

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