Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

62 A/5/7 Seibersdorf A/5/7 Seibersdorf: Sedelhof und Sitz Seibersdorf, j. Bh. Hofbauer, O. Oberseibersdorf, KG. Oberspraidt. 1200 Ortlieb de Sibrestorf; 1508 Heinrich Seyberstorffer zu Seyberstorff. Quellen: oöUB I/262; Bayr. Landtafel des Rentamtes Burghausen, Bayr. HStA, München. Lit.: Grabherr, Der Sedelhof, Mitt. d. Steir. BV., 10. Jg. 1961, S. 28. Lage: 6,5 v.o., 1,8 v.r.o. (46). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Irritierend an dem Eintrag ist schon einmal, als der postulierte „Bauernhof Hofbauer“, der sich in der in der Rotte Oberseibersdorf befinden soll, der indigenen Bevölkerung völlig unbekannt ist. In dem DORIS Layer „Hofnamen und Häusergeschichte“ von Gerhard Schwentner ist das Hofbauerngut ebenfalls nicht eruierbar. Die Untersuchung der benachbarten Ortschaften ergab, dass sich in der etwa 1 km entfernten Rotte Kühberg der Gasthof Hofbauer (heute „Hotel Mittelpunkt Europa“) befindet. Nach den Erhebungen des Regionalforschers Stefan Ziekel handelt es sich bei dem Gasthof Hofbauer aber weder um ein historisches Gebäude noch um einen historischen Hausnamen; der Name leitet sich tatsächlich von der Pächterfamilie her! In der „Historico-Topographica Descriptio“ des Meisters Michael Wening (publ. 1721) liegt die Darstellung eines Sitzes namens Seiberstorff vor. Sie zeigt das bayerische Hofmarkschloss Seibersdorf, das sich in der gleichnamigen Ortschaft am orographisch linken Ufer des Inn befindet (Gem. Kirchdorf am Inn, Hofmarkstraße 2, Landkreis Rottal-Inn, Niederbayern). Der Sitz im bayerischen Seibersdorf bestand nach Ilse Louis (= Historischer Atlas von Bayern) seit dem 12. Jhdt. Der urk. 1508 erwähnte Heinrich Seyberstorffer zu Seyberstorff hatte hier seinen Ansitz. Etwa zeitgleich mit der Besitzübernahme von den Seibersdorfern auf die Offenheimer wurde in der 1. H. d. 16. Jhdts. neben dem älteren Sitz ein neues Schloss errichtet, welches heute noch vorhanden ist und sogar unter Denkmalschutz gestellt wurde.58 Der Historische Atlas von Bayern und die Wening Stiche waren Norbert Grabherr sicherlich bekannt. Es ist rätselhaft, wieso er diese Werke nicht berücksichtigt hat. Der von ihm angenommene Sedelhof und Sitz Seibersdorf in der Innviertler Ortschaft Oberseibersdorf ist jedenfalls dubios. Anmerkung: Die Blattschnittkoordinaten sind völlig abwegig, denn sie verweisen auf das Areal zwischen den Ortschaften Altenaichet und Ornading (OG Polling im Innkreis). Ersetzt man „von rechts oben“ mit „von links oben“, so wird das Areal südlich der Ortschaft Fürch, etwa 1 km ostsüdöstlich der Ortschaft Oberseibersdorf angezeigt. Der postulierte Sedelhof und Sitz Seibersdorf bzw. der Bh. Hofbauer sind weder hier noch dort eruierbar. B. WENING 1721, 13 SCHIFFMANN 1935b, 404 SCHIFFMANN 1940, 425 LOUIS 1973 ZIEKEL 1986, 378f. https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Seibersdorf_(Bayern) C. WENING 1721, B 24 D. E. F. Kein Ansitz / Burgstelle / Wehranlage in OÖ erkennbar → Bayern 58 Vgl. dazu den Beitrag in der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Seibersdorf_(Bayern)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2