6 Die kritische Auseinandersetzung mit dem »Historisch-topographischen Handbuch« Um die in dem Sammelwerk aufgelistete Objektfülle näher kennenzulernen, unternahm der Verfasser dieses Beitrags ab 1975/76 regelmäßige Geländebegehungen. Damit begann auch eine kritische Auseinandersetzung, denn bald wurde ersichtlich, dass insbesondere die VERORTUNGSDATEN eine empfindliche Schwachstelle des Handbuchs bilden. Norbert Grabherr hatte versucht, die Burgen und Herrensitze mittels Blattschnittkoordinaten auf den jeweiligen Blättern der Österreich-Karte im Maßstab 1:50.000 (ÖK-50) einzumessen, eine damals durchaus probate Methode. Das ursächliche Problem bestand aber darin, dass es ihm v.a. zeitbedingt unmöglich gewesen war, alle Anlagen persönlich zu besuchen und in ihrer exakten Position zu erfassen. Häufig beruhen die Einträge daher auf älteren Quellen oder auf Vermutung, die Lageungenauigkeiten schwanken zwischen einigen Hundert Metern und, gelegentlich, mehreren Kilometern. Eine krasse Fehlverortung liegt etwa beim Objekt Kosenburg vor, das sich nach Meinung von N. Grabherr bei einem Mayerhofergut in der Rotte Panholz, etwa 1 km nordöstlich der Stadt Grein befunden haben soll (SG Grein). Trotz seiner Behauptung „die Kenntnis über die Lage beruht auf Autopsie“, dürfte aber nie eine Überprüfung vor Ort stattgefunden haben. An der angeführten Lagestelle sind jedenfalls keine Spuren eines ehem. Herrensitzes erkennbar. (Nach Überlieferung der Einwohner stand hier ein Brunnenhaus, das den Gutshof einst mit Wasser versorgte). Die auch heute noch deutlich erkennbare Substruktion der Kosenburg befindet sich ganz woanders, und zwar beim Mayerhofergut in der Rotte Dornach, etwa 3 km südwestlich der Stadt Grein. Der erhebliche Verortungsfehler von immerhin über 4 km ist schwer nachvollziehbar, da die tatsächliche Lagestelle in der landeskundlichen Literatur gut beschrieben wird, doch auch der indigenen Bevölkerung ist die Position bekannt. Bedauerlicherweise ist festzuhalten, dass die Fehlverortung der Kosenburg kein Einzelfall ist. Erhebliche Lageungenauigkeiten (> 0,5 km) sind bei vielen weiteren Objekten zu konstatieren.4 4 Ratzlburg (OG Überackern) ca. 0,5 km; Forstern (OG Burgkirchen) ca. 0,5 km; Hassegg (OG Spital am Pyhrn) ca. 0,5 km; Hochkuchl (OG Pattigham) ca. 0,6 km; Hochhaus (OG Überackern) ca. 0,6 km; Holzleithen (OG St. Marienkirchen bei Schärding) ca. 0,6 – 1 km; Hundshof (MG Taufkirchen an der Pram) ca. 0,7 km; Ziehberg (SG Ansfelden) ca. 0,7 km; Alte Schanze (MG Windhaag bei Freistadt) ca. 0,7 km; Petschiften (MG Pettenbach) ca. 0,7 km; Liebenauer Schanze (MG Liebenau) ca. 0,7 km; Tann (OG Dietach) ca. 0,7 km; Neundling (MG Altenfelden) ca. 0,7 km; Schellenstein (MG Micheldorf in Oberösterreich) ca. 0,8 km; Jebling (OG Zell an der Pram) ca. 0,8 km; Mühlberg (OG Lengau) ca. 0,8 km; Eidenberg I (OG Eidenberg) ca. 0,8 km; Burgwiese (SG Ansfelden) ca. 1 km; Schlossberg (MG St. Marienkirchen an der Polsenz) ca. 1 km; Hirschleitengraben (MG Wilhering) ca. 1 km; Säbnich (MG Waldhausen im Strudengau) ca. 1 km; Volkenstorf (MG Sankt Florian) ca. 1 km; Machlant (MG Baumgartenberg) ca. 1 km; Spitzenburg (MG Wolfern) ca. 0,4 – 1 km; Irnprechting (OG Auerbach) ca. 1 km; Buchberg (OG Höhnhart) ca. 1 km; Waldau (MG Waizenkirchen) ca. 1 km; Sollern (OG Pfaffstätt) ca. 1 km; Reuth (OG Perwang am Grabensee) ca. 1 km; Michlegg (OG Schwarzenberg am Böhmerwald) ca. 1 km; Buchberg (OG Lengau) ca. 1,5 km; Neuhaus (OG Pierbach) ca. 1,5 km; Mühlbach (SG Leonding) ca. 1,5 km; Treubach (OG Treubach) ca. 1,5 km; Füllensack (SG Linz) ca. 1,5 km; Obere Klause (OG Spital am Pyhrn) ca. 1,8 km; Teufelsturm (OG Waldneukirchen) ca. 2 km; Tabor (SG Enns) ca. 2,3 km; Rebgau (MG Regau) ca. 2,5 km; Fischbach (OG Oepping) ca. 3 km; Ganshübel (OG Auberg) ca. 3,3 km; Burgschupfen (OG Lichtenau) ca. 3,9 km; Freileiten (SG Vöcklabruck) ca. 4,3 km; Kosenburg (SG Grein) ca. 4,3 km; Hueb (MG Gaspoltshofen) ca. 5 km; Nesselstein (MG Unterweißenbach) ca. 8 km; Talerboden (OG Grünburg) ca. 10 km; Leithen (MG Aspach) ca. 11 km; Mühlleiten (SG Gmunden) ca. 23 km.
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