593 Die Substruktion der Burg Mühlbach befindet sich auf einer Rückfallkuppe oberhalb der Talschlucht des Mühlbaches, der hier als Steyregger Graben bezeichnet wird, und im Bereich der Burgstelle die Grenze zwischen den Katastralgemeinden Rufling und Dörnbach bildet. Der Burgstall selber liegt nach Auswertung der ALS-Daten auf der GST-NR 703 der KG Rufling, die zur SG Leonding zählt. Der in nordwestlicher Richtung hin streichende Sporn, der durch steile Abfälle auf natürliche Weise geschützt ist, wird durch einen doppelten Wallgraben abgeriegelt. Die breite Wallkrone des inneren Walles lässt ein einstmals darauf stehendes Gebäude vermuten. Die anschließende Siedlungsfläche ist etwa 50 m lang und 15 m breit. Als Abschluss wird die Wehranlage durch einen einfachen Wallgraben gesichert. Rund um das Mittelwerk ist ein tiefer liegender Bering in Form eines Wallgrabens zu erkennen. Dank der urkundlichen Erhebungen, die der Historiker Alois Zauner durchgeführt hat, sind zum Rittergeschlecht der Mühlbacher nun neue erhellende Fakten verfügbar: 1159 werden, anlässlich von Grundstücktauschverhandlungen, ein Konrad von Mühlbach und dessen Bruder Walter als Passauer Ministeriale genannt. In einer Urkunde des Abtes Gebhard II. von Wilhering wird Konrad dann nochmals als Passauer Ministerial angeführt. Das Wilheringer Stiftsbuch von 1244 bis 1254/57 wiederum erwähnt Konrad als Ministerial der Wilhering-Waxenberg, möglicherweise gab es ein doppeltes Dienstverhältnis. Konkret scheinen in der Grenzbeschreibung anlässlich eines Grundstücktausches (zwischen dem Kloster Wilhering und Pfarrer Pilgrim von Schönering) „Dominus Konrad von Mühlbach“ sowie dessen Burg auf. Aus dem Tauschvertrag, zwischen Konrad v. Mühlbach und dem Kloster zwischen 1189 und 1201 abgeschlossen, geht hervor, dass Konrad seine Güter in Mühlbach und Kürnberg gegen Besitztümer in „Durinstetin“ (d. i. der Weiler Türkstetten; MG Gramastetten) einwechselt. Nach erfolgtem Tauschhandel taucht Konrad um 1206 unter den Pfarrangehörigen von Gramastetten auf. Das Ende der Burg Mühlbach am Kürnberg liegt im Dunkel der Geschichte; nach Zauner soll die Feste nach dem Grundstückstausch um das Jahr 1200 verlassen worden sein. Die Substruktion der Burg Mühlbach befand sich bis zur letzten Jahrhundertwende in einem vorzüglichen Erhaltungszustand. Der Grundbesitzer (Stift Wilhering) ließ jedoch im Jahre 2003 einen Forstbringungsweg116 errichten, der das Flurdenkmal längs durchschnitten und somit erheblich beschädigt hat. Im Abraummaterial fanden sich Keramikbruchstücke aus der Bronzezeit und aus dem Hochmittelalter. Denkmalschutz liegt für das bedeutende Flurdenkmal bedauerlicherweise nicht vor. Die im Handbuch angeführte Katastralgemeinde (Wilhering) ist falsch, der Burgstall liegt in der KG Rufling. B. BENESCH 1910, 172ff. MENGHIN 1923, 27 SCHIFFMANN 1935b, 191 SCHIFFMANN 1940, 339 ASPERNIG 1968, 45 u. 51f. ZAUNER 1981, 151f.117 STEINGRUBER 2007, 174f. https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_M%C3%BChlbach C. Planskizzen von Ludwig Benesch (Fig.13) u. Ernst Fietz D. 45309 KG Rufling, GST-NR 703 116 Anmerkung: Nach Begutachtung von Hans-Jürgen BASCHINGER von der Umweltanwaltschaft des Landes OÖ lag für diesen Forstbringungsweg keine amtliche Genehmigung vor (Begehung vom 14. Juli 2005). 117 Anmerkung: Die Planskizze von Alois Zauner auf Seite 189 beruht auf den falschen Angaben von Norbert Grabherr. Die Burg Mühlbach ist in der Skizze etwa 1,5 km nördlich (!) des tatsächlichen Standortes eingezeichnet, daher sind manche Schlussfolgerungen des Historikers zu problematisieren.
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