Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

588 F. Burgstall / Hausberg / Erdwerk H/21/18 Hochmayrdiele (Krift) A. Im dicht verwucherten Talgrund des Rossbaches, der sogenannten „Krift“, erhebt sich in unmittelbarer Nähe zum römischen Gutshof bei Thalham ein oval geformter Hügel, der im Volksmund „Hochmayrdiele“ genannt wird. Der Hügel wird im Westen und Norden durch steile Abfälle zu Bachläufen (Rossbach, Reither Bach) geschützt, nach Osten ist er durch einen anscheinend von Menschenhand geschaffenen Graben abgetrennt. Das ovale Höhenplateau der Hochmayrdiele macht seinerseits einen künstlich zugerichteten Eindruck, Hinweise auf Steinbebauung sind jedoch nirgends zu erkennen. Ernst Fietz' (offenbar an mündliche Überlieferung von P. Gebhard Rath angelehnte) Annahme eines römischen Tempels, also eines Sakralbaus, ist bei solch exponierter Lage fragwürdig. Der wehrhafte Eindruck lässt eher an eine mittelalterlichen Sitz denken - vielleicht die gesuchte Burg Schönering? In einer Planskizze von Ludwig Benesch ist das Objekt als „K“ eingezeichnet. B. BENESCH 1911, 180ff. FIETZ 1970 STEINGRUBER 2007, 185f C. Planskizze von Ludwig Benesch (Fig. 9, Buchstabe „K“) D. 45310 KG Schönering, GST-NR 134 E. X 61657, Y 350548 F. Erdwerk H/21/19 Thalham (Krift) A. Bereits 1812 wurden auf einem Feld des „Langbauerngutes“ zu Thalham „viele Römermünzen, Geschirre, Penaten und anderes mehr“ geborgen. 1886 fand man „Fragmente von Estrich, bemaltem Wandanwurf, Ziegel, Thon- und Marmorplatten, Röhren von Heizanlagen in größerer Menge“. 1888 wurden unter der Leitung von Josef Straberger, Konservator am Oö. Landesmuseum/FranciscoCarolinum, erste Grabungen durchgeführt und die Fundamente eines Gebäudes aufgedeckt, dessen Mauerschutt eine weitere große Menge von Ton- und Marmorplatten, bemalten Maueranwurf, Estrichfragmente etc. enthielt. P. Gebhard Rath untersuchte 1936 die Fundstelle erneut, wobei er auf roh gefügte Grundfesten stieß, die er als Fundamente hölzerner Wirtschaftsbauten (Vorrats- oder Speicherräume) deutete. Zu Tage geförderte Bruchstücke von Röhrenziegeln (Tubuli) sowie verschiedenfarbig bemalter Wandbewurf legten nahe, dass man hier das Hauptgebäude eines römischen Gutshofes entdeckt hatte. Südlich davon stellte Rath separate Baureste fest und vermutete dort das Herrenhaus, konnte aber wegen einer jungen Waldkultur nicht weiter graben. Im Jahre 1992 wurde bei einer Begehung mit Marianne Pollak (BDA), Christine Schwanzar (Oö. Landesmuseum) und Josef Zankerl eine Häufung von Ziegel- und Keramikfragmenten an der Stelle beobachtet, wo Rath das Herrenhaus vermutet hatte. Daher entschied man sich für eine abermalige Untersuchung der Krift. Bei der Grabungskampagne, die von 1994 bis 2001 stattfand, konnte das Badegebäude des römischen Gutshofes freigelegt werden, vom Herrenhaus indes trat nicht die geringste Spur zu Tage. B. FÖ 2, 1934/37, 268 RATH 1937, 480 FÖ 33, 1994, 591 ENGELMANN 2001, 187ff. TRAXLER 2004, 80ff.

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