Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

586 mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien zur Dokumentation des größeren der zwei angeschnittenen Wälle, welcher zugleich der innerste ist. Hierzu wurden zwei Stufen in den Wall eingearbeitet, wodurch 3 Profile entstanden, die erfasst wurden. Dabei kamen urgeschichtliche Relikte zu Tage, außerdem wurde Holzkohle aus unterschiedlichen Brandschichten geborgen. Oliver Rachbauer berichtet: „Fundbericht Kürnberger Wald, KG Leonding, OG Leonding, VB Linz-Land; ÖK 1:50000 Blatt 32 (W 225mm – S 125mm) Im August 2001 wurden im Zuge eines Forstwegbaues im Kürnbergerwald westlich von Linz Wälle angeschnitten. Der Geländesporn, im Waldgebiet mit dem Flurnamen Gschlössl gelegen, befindet sich am östlichen Ausläufer des Kürnberger Wald gegenüber des Ortes Puchenau, der auf der anderen Donauseite liegt. Der Grundbesitzer ist die Familie Schoißengeyr, wohnhaft in Wilhering. Es handelt sich hierbei um eine bereits länger bekannte Abschnittsbefestigung, die aus drei Wällen besteht. Der dahinterliegende Geländesporn fällt nach Süden hin steil zur Donau und an der Westseite zu einem Graben ab, in dem die Straße nach Leonding verläuft. Im Hochmittelalter dürfte die Wallanlage ihre heutige Form erhalten haben. Da bei den Arbeiten urgeschichtliche Funde zutage traten, könnte es sich aber ursprünglich um eine urgeschichtliche Anlage handeln, die im Hochmittelalter wiederbenützt bzw. erweitert wurde. Daher entschieden sich das OÖ Landesmuseum in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien zu der Dokumentation des größeren der zwei angeschnitten Wällen, welcher zugleich der innerste ist. Hierzu wurden zwei Stufen in den ca. 4,5m hohen Wall eingearbeitet, wodurch 3 Profile entstanden, die dokumentiert wurden. Dabei kamen wieder urgeschichtliche Funde zutage, die allerdings zur Zeit ihrer Bergung keine genaue zeitliche Einordnung zuließen. Zudem wurde Holzkohle aus unterschiedlichen Brandschichten geborgen. An der Basis des Walls befand sich eine größere Steinpackung. Die Funde befinden sich nun im Depot des Landesmuseum OÖ.“ Es dürfte sich beim Gschloß ursprünglich um eine bronzezeitliche Befestigung gehandelt haben, die dann im ausgehenden Frühmittelalter bzw. im frühen Hochmittelalter zu einer „Burg“ ausgebaut wurde. Die Verziegelung an der Krone des inneren Walles indiziert wahrscheinlich eine mit Lehm beschmierte, durch Kriegseinwirkung abgebrannte, Palisadenmauer aus dieser Epoche. Im Jahre 2010 konnte das Gschloß endlich unter Denkmalschutz gestellt werden, somit ein Jahrzehnt nach dem Bau der aus der Sicht der Denkmalpflege ungünstig trassierten Forststraße. B. BENESCH 1910, 185ff. FIETZ 1972b, bes. 74 RUPRECHTSBERGER 2004a, 314 STEINGRUBER 2007, 167ff. C. Planskizze von Ludwig Benesch (Fig.17) D. 45304 KG Holzheim, GST-NR 571/1, 571/4, 571/5 E. X 66997, Y 352323 F. Undatierte Befestigung (Abschnittsbefestigung, vmtl. Bronzezeit, Früh- bzw. Hochmittelalter) H/11/4 Bergheim H/11/4 Bergheim: Die Lagestelle des Sitzes Bergheim ist nicht gesichert, muss aber im Bereich der O. Bergham, KG. Holzheim, gesucht werden. 1226 Rudgerus de Perkchaim, ministerialis Salzburgensis; 1295 verkauft Hainrich der Perkhaimer „daz gesäß Perkchaim in Lantinger pharr“ dem Erzbischof Konrad von Salzburg. Quellen: oöUB II/659; oöLA, Schl.A. Hs 7, fol. 93. Lage: ev. 6,8 v.u., 14,8 v.r.u. (32). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Es dürfte sich um einen Vorgängerbau des Schlosses Tisching in Bergham handeln. Die im Handbuch angeführte Katastralgemeinde (Holzheim) ist falsch, die Ortschaft Bergham gehört zur KG Rufling.

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