Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

584 Fuß der Böschung mit einem Außenwall umringt ist, mit Ausnahme der Nordseite, weil dort das Terrain steiler abfällt.“ Im Frühling 2003 entwurzelte ein Sturm mehrere Bäume des Hochplateaus. In den Windwurfgruben konnten Tonscherben geborgen werden, die eindeutig aus der (frühen) Bronzezeit stammen. Erwin M. Ruprechtsberger berichtet: „Im Kürnberger Wald wurde im Bereich des sogenannten „Gugerls“ nächst dem Friedgraben (Parzelle 91) einer bekannten Fundstelle auf der „Kleinen Burg“, ein Baum durch eine Sturmbö entwurzelt. Im Erdreich der mächtigen Baumwurzeln waren Keramikscherben enthalten, deren markanteste Stücke frühbronzezeitliche Formen aufweisen. Das Gesamtgewicht der geborgenen Fragmente beträgt etwa 3,5 kg. Erwähnenswert sind Randstücke mit Knubben und Henkelansatz sowie mit horizontaler Wulstauflage mit Einkerbzier oder mit eingestochenen Kreismotiven, das Fragment eines Siebgefäßes mit dichtem Lochbesatz und einige Wandstücke mit senkrecht eingekerbter Strichverzierung. Dekore und Formen finden Entsprechungen im Fundbestand aus der ehemaligen Lehmgrube Reisetbauer am Linzer Froschberg und vom Linzer Hauptplatz. Funde in der Studiensammlung des Nordico-Museums der Stadt Linz.“ Das geborgene Fundmaterial verweist auf eine Höhensiedlung der Frühbronzezeit (2300 bis 1600 v. Chr.). Der Ringwall ist nicht einem „mittelalterlichen Hausberg“ zuzuordnen, sondern steht in Konnex mit der bronzezeitlichen Siedlungsstelle. Obwohl das Gugerl seit 1992 unter Denkmalschutz steht, wurde im Jahre 2006 innerhalb des Ringwalles eine etwa rechteckige (Ausmaß 5 x 3 m) und bis zu 1 m tiefe Materialentnahmegrube angelegt. Das Abraummaterial, das in Hülle und Fülle urgeschichtliche (bronzezeitliche) Keramik aufwies, schüttete man zu einem großen Erdhaufen zusammen. Eine archäologische Begleitung des genehmigungspflichtigen Eingriffes fand offensichtlich nicht statt. B. BENESCH 1910, 161ff. SCHIFFMANN 1935a, 165 (Burgeck/Burcheck) FIETZ 1967; FIETZ 1972/73 ASPERNIG 1968, 28 FÖ 45, 2006, 652 POLLAK 2007a, 297f. STEINGRUBER 2007, 165ff. C. Planskizze von Ludwig Benesch (Fig.7) D. 45312 KG Wilhering, GST-NR 91/1 E. X 65166, Y 352611 F. Ur- / frühgeschichtliche Befestigung (Ringwall, Höhensiedlung) H/21/14f In den Grüben A. Wenige Meter südöstlich der Kürnbergburg liegt eine bemerkenswerte Fundstelle, die unter dem Flurnamen „In den Grüben“ bekannt ist. Der Ort trägt diesen seltsamen Namen nicht ohne Grund, denn es sind dort etwa 60 Gruben zu finden, die einen Durchmesser von etwa 5 bis 10 m und eine Tiefe von bis zu 3 m aufweisen. Ludwig Benesch, Oswald Menghin und Ernst Fietz haben diese Gruben als Wohngruben gedeutet, wobei Benesch altgermanischen Ursprung annahm, während Menghin Kelten als Erbauer vermutete; Fietz wiederum datierte die Wohngruben in die Jüngere Steinzeit. Der Begriff „Wohngrube“ ist eine aus dem 19. Jhdt. kommende Interpretation, als man die Vorstellung hatte, die Menschen hätten in solchen Löchern gehaust. Von der modernen Archäologie wird er nicht mehr angewendet, da es solche „Wohnlöcher“ zu keinen Zeiten gegeben hat. Eine andere Meinung interpretierte die Gruben als Bombentrichter des Zweiten Weltkrieges. Letzteres

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