Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

561 5 SG Enns H/5/1 Spielberg (Spilberg) H/5/1 Spielberg: Ruine auf einer Donauinsel, zur O. Enghagen, KG. Enns, gehörig, aber durch das Hauptgerinne der Donau davon getrennt. 1159 VI. 23. nobilis Dietricus de Spileberch; ca. 1418 Jörg Rukhendorffer hat ze lehen die Vest ze Spilberg auf der Tunaw. Quelle: oöUB II/294; oöLA, Kop.Arch., Hs 4, fol. 154. Lit.: Rosner, Ruinen in Oö.; S. 18; Piper, österr. Burgen, Bd. IV, S. 220; Sekker, S. 259; Götting/Grüll, Burgen in OÖ., S. 247; Grüll, Mühlviertel, S. 110; Büttner, Burgen an der Donau, S. 64; Grabherr, Burgen, S. 34. Lage: 1,2 v.o., 16,6 v.r.o. (51). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Mit Bescheid vom 1. Jänner 1997 wurde die Burgruine Spielberg und das nördlich der Donau liegende Umland aus der SG Enns herausgelöst und der OG Langenstein zugeschlagen. B. C. D. E. F. → OG Langenstein H/5/2a Tabor (Taborteich, Taborhäusl) H/5/2 Tabor: Erdwerk eines Tabors in der O. Enghagen, KG. Enns, Flurname „Tabor“. 1457 III.24. Bernhart Krieg schreibt an den Rat zu Enns wegen des verfallenen „Täber bey der prugk“. Quelle: oöLA, St.A. Enns, Sch. 27, Fasz. XVI/1. Reitinger, Ur- und frühgesch. Funde i. OÖ., S. 92. Lage: 2,9 v.o., 14,7 v.r.o. (51). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die Lagebeschreibung und die Blattschnittkoordinaten verweisen auf das Areal nordöstlich der Ortschaft Enghagen (KG Enns, GST-NR 565/1). Die Verortung ist völlig abwegig, das „Erdwerk des Tabors“ ist hier nicht vorhanden, und der Flurname „Tabor“ völlig unbekannt. Der urk. 1457 genannte Tabor befand sich ganz woanders, und zwar 2,3 km (!) nordöstlich der Ortschaft Enghagen. Der Hausname „Taborhäusl“ und der Flurname „Taborteich“ verweisen auch heute noch auf den Standort der ehem. Befestigung. Der erhöhte Standort des Taborhäusls nahe der alten Ennsmündung lässt auch die Vermutung zu, dass sich hier ein römischer Wachturm befunden haben könnte. Das Areal des Taborteiches ist heute ein geschütztes Naturdenkmal, Nd-Nr. 224. Nach Karl Hohensinner leitet sich „Tabor“ vom türkischen Wort tab(g)ur ab („mit einer Kette zusammengebundene Wagen, die einen Befestigungswall bilden“). Über das Ungarische wurde das Wort weiter in den slawischen Sprachraum entlehnt, erst im 15. Jhdt. kam es über das Tschechische ins Frühneuhochdeutsche. B. FÖ 1, 1920/33, 15 SCHIFFMANN 1935a, 171 FÖ 4, 1940/45, 82 REITINGER 1968, 92 DEHIO 2003, 431 KATZINGER 2014, 113 – 179 KLAMMER 2023, 463 – 485, bes. 470ff. C. D. 45102 KG Enns, GST-NR .506, (nahe) Enghagen am Tabor 3 E. 87308,20 / 345348,91 F. Nicht mehr erhaltenes Schanzwerk (evtl. untertägige Befunde)

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