546 Die wirren Verortungsdaten sind schwer nachvollziehbar, da die Wehranlage bereits im Jahre 1910 von dem kaiserlichen Rat Ludwig Benesch ausführlich beschrieben und in einer guten Planskizze (!) festgehalten wurde. In seiner für damalige Zeiten beachtlichen Arbeit „Zur Lösung des KürnbergRätsels“, die im 68. Jahresbericht des Museums Francisco-Carolinum veröffentlicht wurde, wird folgende Beschreibung der Wehranlage übermittelt: "Diese [Sperrfeste] entstand dadurch, dass man den hier etwa 16 Schritte breiten Rückzugsgrat mit zwei ca. 50 m von einander entfernten Gräben durchschnitt, von denen der untere 3 m tief und oben 9 m breit, der obere 4 m tief und oben 16 m breit ist. Das hierdurch inselartig abgetrennte Stück des Grates war an seinen beiden Steilhängen 5 m unterhalb der Gratfläche mit zwei schmalen Terrassen versehen, die von Graben zu Graben gingen und wahrscheinlich Palisaden trugen, innerhalb welcher man durch die Gräben hindurch rundum verkehren konnte. Weiter hatte diese inselartige Feste am oberen Ende einen kleinen Hügel, vielleicht den Standplatz des Kommandanten während des Kampfes, am unteren einen Schutzwall." Die archäologische Untersuchung von bronzezeitlichen Grabhügeln in der Flur „Reingrub“ durch P. Leopold Schiller (Stift Wilhering), wurde von den Prähistorikern Oswald Menghin und Erwin Theuer zum Anlass genommen, den Kürnberg und seine Flurdenkmale zu begehen. Menghin legte seine Interpretation der Wallburg am Gipfel und der vorgelagerten Befestigungen auch schriftlich nieder. Die von Benesch entdeckte Sperrfeste wird von ihm folgendermaßen beschrieben: „So erscheint im Südwesteck noch außerhalb des unteren Kniewalles und etwas tiefer eine kleine Motte, die aus einem natürlichen Erdrücken geschnitten ist und dem oben erwähnten Spähhügel93 nicht unähnlich sieht. Wie dieser hat sie wohl einen Holzturm getragen. Vielleicht handelt es sich um vorgeschobenen Auslug des »baiwarischen« Burgwalls, vielleicht um etwas noch Jüngeres, einen Hausberg des hohen Mittelalters.“ Die Substruktion der Burg Mühlbach befindet sich auf einer Rückfallkuppe oberhalb der Talschlucht des Mühlbaches, der hier als Steyregger Graben bezeichnet wird, und im Bereich der Burgstelle die Grenze zwischen den Katastralgemeinden Rufling und Dörnbach bildet. Der Burgstall selber liegt nach Auswertung der Digitalen Geländemodelle auf der GST-NR 703 der KG Rufling, die zur SG Leonding zählt. Der in nordwestlicher Richtung hin streichende Sporn, der durch steile Abfälle auf natürliche Weise geschützt ist, wird durch einen doppelten Wallgraben abgeriegelt. Die breite Wallkrone des inneren Walles lässt ein einstmals darauf stehendes Gebäude vermuten. Die anschließende Siedlungsfläche ist etwa 50 m lang und 15 m breit. Als Abschluss wird die Wehranlage durch einen einfachen Wallgraben gesichert. Rund um das Mittelwerk ist ein tiefer liegender Bering in Form eines Wallgrabens zu erkennen. Dank der urkundlichen Erhebungen, die der Historiker Alois Zauner durchgeführt hat, sind zum Rittergeschlecht der Mühlbacher nun neue erhellende Fakten verfügbar: 1159 werden, anlässlich von Grundstücktauschverhandlungen, ein Konrad von Mühlbach und dessen Bruder Walter als Passauer Ministeriale genannt. In einer Urkunde des Abtes Gebhard II. von Wilhering wird Konrad dann nochmals als Passauer Ministerial angeführt. Das Wilheringer Stiftsbuch von 1244 bis 1254/57 wiederum erwähnt Konrad als Ministerial der Wilhering-Waxenberg, möglicherweise gab es ein doppeltes Dienstverhältnis. Konkret scheinen in der Grenzbeschreibung anlässlich eines Grundstücktausches (zwischen dem Kloster Wilhering und Pfarrer Pilgrim von Schönering) „Dominus Konrad von Mühlbach“ sowie dessen Burg auf. Aus dem Tauschvertrag, zwischen Konrad v. Mühlbach und dem Kloster zwischen 1189 und 1201 abgeschlossen, geht hervor, dass Konrad seine Güter in Mühlbach und Kürnberg gegen Besitztümer in „Durinstetin“ (d. i. der Weiler Türkstetten; MG Gramastetten) einwechselt. Nach erfolgtem Tauschhandel taucht Konrad um 1206 unter den Pfarrangehörigen von Gramastetten auf. Das Ende der Burg Mühlbach am Kürnberg liegt im Dunkel 93 Mit dem von Oswald Menghin erwähnten „Spähhügel“ ist die erhöhte Knickstelle des sog. Bajuwarenwalles gemeint → H/21/14c.
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