Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

459 F/13/3 Burgstallalm (Burgstall) F/13/3 Purgstallalm: In der nächsten Nähe der Purgstall-Alm, KG. Spital, im Felsboden Löcher von unterschiedlicher Tiefe (nach einem halben Meter bis zu 1,30m mit Geröll verfüllt); keine Beurkundung. Lage: 24,3 v.o., 12,1 v.r.o. (98). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die heute nicht mehr vorhandene Burgstallalm (auch: Purgstallalm, Burgstall laut ÖK-50) befand sich auf 1680 m Seehöhe, etwa 1 km östlich des obig angeführten Eisernen Bergl F/13/2. Die „schachtartigen Löcher“, die sich westlich der Alm befinden, werden von Geologen als Dolinen gedeutet. Nach anderer Meinung könnte es sich um verstürzte Pingen handeln. Die Gewinnung von Eisen in dieser Gegend im Mittelalter ist zwar urkundlich nicht gesichert, aber durchaus plausibel. B. SCHIFFMANN 1935a, 448 (Heidnisch Burgstall) JANDAUREK 1964, Nr. 33, 69 REITINGER 1968, 397 C. D. 49410 KG Spital am Pyhrn, GST-NR 1083/1 E. X 69231, Y 278122 F. Kein Adelssitz / Burgstelle / Wehranlage erkennbar F/13/4 Untere Klause am Pyhrn (Pflegerturm, Klausenturm) F/13/4 Pflegerturm: Der Pflegerturm steht in der O. Pfleger, KG. Spital, knapp neben der alten Straße auf einem niedrigen Felsen und war von einem Graben (trockengelegter Teich) umfangen. 1379 Chünczl der Beyer purkgraf auf dem Turn an dem Piern. Quelle: oöUB IX/606. Lit.: Grabherr. Burgen, S. 321. Lage: 26,5 v.o., 1,5 v.r.o. (98). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Aufgrund der überwiegend irrigen Angaben erscheint eine grundsätzliche Erklärung angebracht: Der Pyhrnpass wies mehrere Befestigungen auf, deren Sinn und Zweck es war, den Übergang zwischen den Ländern Steiermark und Oberösterreich zu überwachen. Als älteste gilt der Turm am Thurnberg, der bereits im Jahre 1275 urkundlich genannt wird. Er befand sich im landesfürstlichen Besitz und wurde von Dienstmannen bewohnt. (Der urk. 1379 erwähnte Chünczl der Beyer purkgraf auf dem Turn an dem Piern war einer dieser Dienstmannen). Im 15. Jhdt. gelangte der Turm an das Hospital am Pyhrn. Aufgrund seiner Lage auf der „strittigen Grenze mit Steyermark“ musste der Turm im Jahre 1465 abgebrochen werden (→ F/13/11 Thurnberg). Als Ersatz dafür wurde im Jahre 1467 vom Hospital wenige Meter nordöstlich der Pyhrnpass-Höhe (Kote 954 m) die Obere Klause am Pyhrn errichtet, eine Befestigung, die aus zwei Türmen und einer Sperrmauer bestand (→ F/13/6). Eine weitere Befestigung, die Untere Klause am Pyhrn, wurde an einer Wegenge am Fuße des Pyhrnpasses errichtet. Sie bestand aus einem dreigeschoßigen Klausenturm sowie einem Mauthaus (Mauthhäusel am Pirn). Der Turm wurde von Pflegern bewohnt, daher auch die Bezeichnung Pflegerturm. Der gut erhaltene Klausenturm konnte erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden. Anmerkung: Die Behauptung von Grabherr, wonach der Pflegerturm von einem „trockengelegten Teich“ umfangen sei, ist falsch. Die postulierte Ortschaft „Pfleger“ ist ebenso nicht vorhanden. B. BARAVALLE 1961, 425 REITINGER 1968, 396f. KRAWARIK 1968, 65 - 90 BAUMERT 1983, 82 DOMES 2003

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