420 F/1/3 Leonstein I F/1/3 Leonstein: Die Ruine der Burg Leonstein befindet sich auf der Kuppe des von Felsrippen durchzogenen Heuberges, Mauern und Felsen zu einer Einheit verwoben, KG. Untergrünburg. Bei dieser Felsenburg, die zur Zeit ihres aufrechten Bestandes für uneinnehmbar galt, wurde 1390/91 bei ihrer Belagerung erstmals in Österreich die Feuerwaffe - ein Geschütz - eingesetzt. 1140 Perhtoldus de Lewenstaine ministerialis regni; 1320 VI.15. Otto, Haynreich vnd Ludweich, Brüder von Ror, genant von Lewenstein; ca. 1453 kaufte Erhart von Zelking „den halben tail an der vesten Lenstain“ von Bernhard von Ror; 1455 VI.17. Erhart von Zelking hat zu Lehen die „zerprochen Veste Lenstain“. Quellen: oöUB I/222, V/261; oöLA; NE (Xerox) Hs 273 fol. 72; LB. König Ladislaus, NBI. IV S. 429. Lit.: Sekker, S. 143; Grüll, Salzkammergut, S. 48; Grabherr, Burgen, S. 306. Lage: 19,8 v.o., 15,2 v.r.o. (68). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die 490 m hohe Bergkuppe, auf der sich die Rudimente der Burg Leonstein befinden, trägt den Flurnamen „Hausberg“. Unterhalb des Burgfelsens liegt das Schloss Feichta, das nach lokaler Überlieferung aus den Mauerresten der Burgruine im 16. Jhdt. erbaut wurde. Neben verschliffenen und heute kaum mehr deutbaren Strukturen sind die Reste eines Portals oder einer Fensteröffnung in einer aus Bruchsteinen erbauten, an den anstehenden Fels gelehnten Mauer erhalten geblieben. Die von Norbert Grabherr angeführte Belagerung und Zerstörung der Burg im Jahre 1390 durch Feuergeschütze beruht im Wesentlichen auf einem Beitrag des Chorherren-Historikers Franz Xaver Pritz aus dem Jahre 1843. Die postulierte „erstmalige Anwendung von Feuergeschützen“ lässt sich quellenmäßig jedoch nicht belegen. In der „Österreichischen Chronik der 95 Herrschaften“, die auf Handschriften des späten 14. Jhdts. zurückgeht, ist lediglich von gůtem geczeuge die Rede, mit dem der Kampf um die Burg von Seiten des Herzogs Albrecht III. aufgenommen wurde (nach Ch. Schmid). Bemerkenswert erscheint, dass durch Metallsondengeher zahlreiche eiserne Tüllen- und Dorngeschoßspitzen aufgelesen werden konnten, die von der Belagerung von 1390 stammen dürften (der Verbleib dieser Fundgegenstände ist teilweise ungeklärt). Erwähnenswert ist auch, dass der Archäologe Oliver Schmitsberger auf dem Burgfelsen Fundgegenstände aus dem Neolithikum auflesen konnte, die eine Höhensiedlung aus dieser Epoche annehmen lassen. Die schon allein aus historischer Sicht 'hervorragende' Burgruine wurde begrüßenswerterweise unter Denkmalschutz gestellt. B. PRITZ 1843 BAUER 1889, 17f. SCHIFFMANN 1935b, 125 SCHIFFMANN 1940, 225 ZAUNER 1964, 101 - 145 NEWEKLOWSKY 1965, Nr. 28, 16 REITINGER 1968, 121 GRABHERR 21970, 306ff. FÖ 7, 1956/60, 24 FÖ 24/25, 1985/86, 223 u. 350 FÖ 26, 1987, 201 u. 269 FÖ 33, 1994, 503 u. 644 FÖ 39, 2000, 583 C. HAGER 1667, 111 (im Hintergrund) VISCHER 1674, 92 (im Hintergrund) Planskizze von Franz Rendl u. Josef Zeitlinger (1928) Vermessungsplan
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