4 Einführung Die vorgelegte landeskundliche Abhandlung befasst sich mit dem „Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs“ des Burgenforschers und Archivars Norbert GRABHERR, das im Jahre 1972/73 als Manuskript entstanden ist und schließlich im Jahre 1975 von der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte in Wien publiziert wurde. Die Veröffentlichung des burgenkundlichen Manuskriptes wurde insbesondere von Fritz FELGENHAUER, seinerzeit Vorstand des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien, befürwortet, der es als eine „einzigartige Quelle für die österreichische Mittelalterarchäologie“ taxierte. Tatsächlich galt das Handbuch seit seiner Einführung als wichtiges Nachschlagewerk, das von Mittelalterarchäologen, Historikern, Archivaren und Regionalforschern1 intensiv genutzt wurde und wird. Unzählige wissenschaftliche und heimatkundliche Abhandlungen zitieren das Handbuch. In jüngster Zeit fanden die Datensätze auch Eingang in den „Digitalen Oberösterreichischen Kulturatlas“ sowie in die „Freie Enzyklopädie Wikipedia“. Bei den Erhebungen, die vom Verfasser dieses Beitrags sowie anderen Forschern2 durchgeführt wurden, mussten indes zahlreiche Fehler in den Einträgen vermerkt werden. Insbesondere die Verortungsdaten stellen eine empfindliche Schwachstelle des „Historisch-topographischen Handbuches“ dar. Die Lageungenauigkeiten bedingen auch, dass die Orts- und Katastralgemeinden, aber auch die Grundstücksnummern, in vielen Fällen nicht stimmen. Als weiterer Schwachpunkt war eine gewisse Unkenntnis von Geländedenkmalen insgesamt zu konstatieren. So scheinen im Handbuch mitunter „Burgstellen“ auf, bei denen es sich tatsächlich um Altstraßen, Flurwüstungen (Wölbacker, Ackerterrassen), Materialentnahmegruben oder natürliche Terrainformungen handelt. Das Ziel dieses Beitrages ist eine gültige Überarbeitung der Datensätze basierend auf dem aktuellen Forschungsstand. Weitere Überarbeitungen bzw. Ergänzungen werden durch Versionierungen gekennzeichnet, somit können jederzeit neue Ergebnisse einfließen.3 Christian K. Steingruber 2024 © 1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Abhandlung überwiegend die männliche Form verwendet. Gemeint sind natürlich alle sich empfindenden Geschlechter gleichermaßen. Um den Textfluss nicht zu stören, wurde in der Regel auf die Aufzählung der akad. Grade und Titel verzichtet. 2 Hier ist zuvorderst der Name der Archäologin u. Denkmalpflegerin Marianne POLLAK (Bundesdenkmalamt, Abteilung für Archäologie) zu nennen. 3 In der Versionierung 2024/1 kam der von dem Archäologen Jakob MAURER entwickelte »Konverter für ÖK-50Blattschnittkoordinaten«, der die präzise Umwandlung der im Handbuch angeführten Daten in moderne Koordinatensysteme ermöglicht, erstmals zur Anwendung. https://www.neolithikum.at/
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