362 Bereich der Vorburg wird als Brunnen oder Zisterne interpretiert. Im Jahre 1970 führte der Heimatforscher Alois Grausgruber Sondierungen am Schlossberg durch, wobei angeblich bis zu 1,2 m starke Fundamentmauern angeschnitten wurden. (Eine Dokumentation der Grabungstätigkeiten fand leider nicht statt). Bei den Begehungen der Regionalforscher Irene und Christian Keller konnten zahlreiche Oberflächenfunde aus dem Zeitraum von ca. 1100 bis 1330 aufgelesen werden. Diese Fundgegenstände können heute im „Kulturgut Hausruck“ besichtigt werden. Überliefert ist auch der Fund eines Aquamaniles sowie eines gotischen Schlüssels. Nach Irene und Christian Keller soll die Burg am Schlossberg eine größere Fläche als die Dynastenburg Schaunberg85 eingenommen haben. Diese kühne Behauptung kann aber aufgrund der Auswertung der Digitalen Geländemodelle nicht unbedingt bestätigt werden. Die Fläche des Kernwerks weist nach DORIS Messung etwa 2.400 m² auf, die Fläche der Vorburg beträgt etwa 2.200 m². Die vermutete zweite Vorburg, die angeblich durch einen zusätzlichen Graben geschützt war, ist im LiDAR nicht erkennbar. Die Lesefunde, die aus diesem Areal stammen, scheinen dennoch auf eine Besiedelung hinzuweisen (vielleicht befand sich hier das Wirtschaftsgut der Burg). Obwohl die historische Bedeutung der Burganlage in der Bevölkerung bekannt war (etwa durch die Geboltskirchener Heimatbücher), wurde im Jahre 2017 eine überdimensionierte Forststraße (eine sog. Forstautobahn) in den Schlossberg hinein geschlagen, wobei beträchtliche Teile der Anlage abgetragen wurden. Die von Norbert Grabherr angeführte Katastralgemeinde (Geboltskirchen) ist falsch, der Burgstall liegt in der KG Obernhaag. B. PILLWEIN 1830, 367 REITINGER 1968, 106 HILLE 1975, 27f. KELLER 2009, 38ff. C. D. 44117 KG Obernhaag, GST-NR 2154/26 E. X 21010, Y 336313 F. Burgstall / Hausberg / Erdwerk (beeinträchtigt) NEUER DATENSATZ / NEUE DATENSÄTZE: E/8/7 Eiserne Hand (Rudolfspitz) A. Der am nördlichen Kamm des Hausrucks gelegene Sporn wird gegen Südosten durch einen etwa 40 m langen und bis zu 5 m tiefen Abschnittsgraben abgeriegelt. Die dadurch geschützte Fläche wird an den Steilabfällen zusätzlich durch einen tiefer liegenden Bering in Form einer etwa halbrunden Wallstufe geschützt. Die Wehranlage wird lokal als „Eiserne Hand“ bezeichnet und soll eine „Fliehburg aus den Awarenkriegen“ gewesen sein. Nach Oskar Hille dürfte es sich um das im Jahre 1490 urkundliche genannte Purgkstal zu Rudolfspicz handeln. Bei Begehungen von Regionalforschern konnten zahlreiche Keramikfunde aufgelesen werden. Eine vorläufige Datierung des Fundmaterials durch Alice Kaltenberger ergab einen Zeithorizont von ca. 1050 bis 1350 n. Chr. Es dürfte sich bei der „Eisernen Hand“ um eine Wehranlage des frühen Hochmittelalters handeln, die bis ins Spätmittelalter weiterbenutzt wurde. Die bemerkenswerte Wehranlage sollte unter Denkmalschutz gestellt werden, bevor sie durch forstwirtschaftliche und sonstige Maßnahmen für immer zerstört wird. B. LAMPRECHT 1879 85 Nach Wilhelm Götting und Georg Grüll wies die Burg Schaunberg eine Fläche von etwa 15.000 m² auf.
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