Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

331 VISCHER 1674, 78 D. 42164 KG Vorchdorf, GST-NR .38/1, Schlossplatz 1 E. X 44006, Y 318482 F. Schloss D/16/4 Weinberg D/16/4 Weinberg: Erdwerk auf dem Weinberg, O. und KG. Lederau. Lit.: Beninger, Die Paura an der Traun, S. 163. Lage: 8,1 v.o., 14,0 v.r.o. (67). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Der Sporn, der angeblich zwei Abschnittsgräben aufgewiesen haben soll, befand sich beim Anwesen vulgo Ledererwerkstatt und Walkstampf in Lederau 8 (heute: Lederauer Straße 34). Im Franziszeischen Kataster sind hier die Parzellen Nr. 226 und 212 eingetragen. Eine Überprüfung der Angaben ist heute nicht mehr möglich, da der Hügel beim Kiesabbau abgetragen wurde. B. SCHWARZELMÜLLER 1959, 17 BENINGER 1961, 163 C. D. 42132 KG Lederau E. X 47855, Y 314975 F. Nicht mehr erhaltener Adelssitz / Burgstelle / Wehranlage D/16/5 Kögerl (Burggraben) D/16/5 Kögerl: Erdwerk auf dem Kögerl, O. und KG. Einsiedling, frühma. Burg durch Grabung festgestellt. Lit.: Beninger, Ausgrabung auf dem Kögerl 1961, Jb. d. oöMV, 109. Bd., S. 194. Lage: 3,4 v.o., 15,8 v.li.o. (67). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Irritierend an dem Eintrag ist schon einmal, als das Objekt als „frühmittelalterliche Burg“ bezeichnet wird. Die Funde und Befunde, die bei der Grabungskampagne des Archäologen Eduard Beninger gewonnen werden konnten, haben jedoch ergeben, dass es sich beim Kögerl um eine Holzburg aus dem 12. Jhdt. gehandelt hat (diese Epoche wird üblicherweise als Hochmittelalter bezeichnet). Die angeführte Katastralgemeinde (Einsiedling) ist ebenso falsch, der Burgstall liegt in der KG Moos. Die Fehleinschätzung ist insofern schwer nachvollziehbar, da Beninger eine Geländeaufnahme der Burgstelle vorgenommen hat, welche im 109. Band des Jahrbuches des OÖ. Musealvereins (1964) veröffentlicht wurde. Die von 1959 bis 1960 durchgeführten Ausgrabungen erbrachten den Nachweis einer jungsteinzeitlichen Höhensiedlung und eines hochmittelalterlichen Holzbaues, der eingeäschert und dann sorgfältig planiert wurde. Die einräumige Holzburg hatte einen im Prinzip langrechteckigen Grundriss, war also ein Wohnturm von 11—12 m Länge und 5,5—7,5 m Breite. Am Fuß der steilabfallenden Kuppe stand an der gefährdeten Flanke in einem ganz schmalen Sohlengraben eine gezimmerte Holzpalisade, die außen durch Schrägstützen und einen Steinsockel gehalten wurde. Aus unbekannten Gründen bestand für die bedeutende Fundstelle „Kögerl“ kein Denkmalschutz. Etwa zwei Jahrzehnte nach Beendigung der Grabungskampagne wurde hier das Einfamilienhaus in Moos 50 errichtet. Die Erdsubstruktion der hochmittelalterlichen Burg wurde bei den Bautätigkeiten weitgehend zerstört. B. FÖ 7, 1956/60, 191 BENINGER 1964, 194ff.

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